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Wo ist nur welche Zehe? – Diese Frage konnten die Studienteilnehmer nur in zwei Fällen sicher beantworten: Wenn die große oder die kleine Zehen berührt wurde.

Foto: dpa/Patrick Seeger

London – Die Antwort auf die Frage, wo welche Zehe ist, hat selbst Wissenschafter von der Oxford Universität überrascht: Für eine Studie zur Körperwahrnehmung baten sie 20 gesunde Probanden im Alter von 22 bis 34 Jahren, mit geschlossenen Augen zu erraten, welche ihrer Zehen gerade berührt wurde. Nur etwas mehr als die Hälfte konnte beispielsweise sagen, welche ihre zweite Zehe war.

Laut der in der Fachzeitschrift "Perception" veröffentlichten Studie konnten zwar 94 Prozent der Probanden erkennen, wenn ihre große Zehe berührt wurde. Beim zweiten, dritten und vierten Zeh lagen aber nur noch 57, 60 bzw. 79 Prozent richtig. Viele verwechselten zudem den zweiten mit dem dritten und den dritten mit dem vierten Zeh. Bei der kleinen Zehe waren sie sich dann wieder sicher. Fast die Hälfte der 20 Studienteilenehmer gab zudem spontan an, das Gefühl zu haben, dass eine ihrer Zehen "fehlt".

Ungeeignet zur Diagnose von Agnosie

Die Erkenntnisse der Studie seien auch für die Medizin interessant, meint Co-Autorin Nela Cicmil. Die Fehlbestimmung von Körperteilen – die sogenannte Agnosie – ist für viele neuropsychologische Erkrankungen charakteristisch. "Bisher war jedoch nicht bekannt, wie akkurat gesunde, junge Menschen ihre Zehen allein durch Berührung identifizieren können."

Wenn sich bereits gesunde Menschen bei der Identifizierung ihrer Zehen irren können, sollten diese Tests den Forschern zufolge künftig zur Diagnose von Hirnschäden nicht mehr eingesetzt werden. "Ein besseres Verständnis der Mechanismen des Gehirns, die hinter einfachen Irrtümern bei der Körperwahrnehmung stehen, können zudem zum Verständnis größerer Wahrnehmungsstörungen wie etwa bei Magersucht führen", ist Cicmil überzeugt. (APA, AFP, 22.9.2015)