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Er war einer der Vertrauten Vladimir Putins, nun verklagt Sergej Pugatschew Russland auf zwölf Milliarden Euro.

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London – Der frühere Oligarch Sergej Pugatschew hat Russland auf zwölf Milliarden Dollar Entschädigung verklagt. Der 52-Jährige wirft Verbündeten von Präsident Wladimir Putin vor, sein Geschäftsimperium zu Fall gebracht und sich dann daraus bedient zu haben. "In den vergangenen Jahren hat Russland einen mehrgleisigen Angriff gegen mich, mein Familie und meine Investitionen gefahren", erklärte der einstige Putin-Vertraute am Dienstag. "Ich lehne es ab, von Russlands Taktiken eingeschüchtert zu werden." Von der russischen Regierung war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Sie lässt nach Pugatschew per internationalem Haftbefehl fahnden. Dem Geschäftsmann wird Veruntreuung und Unterschlagung vorgeworfen, was dieser zurückweist.

Im Zentrum von Pugatschews Imperium stand die International Industrial Bank – auch Meschprombank genannt, die er zu einem der größten Geldhäuser Russlands machte. 1999 half er Putin beim Aufstieg ins Präsidentenamt, was Pugatschew den Beinamen "Putins Banker" eintrug. Zugleich gehörten ihm Anteile an den größten Schiffswerften des Landes. Doch nach der Finanzkrise 2008 überwarf er sich mit einigen von Putins mächtigsten Verbündeten und verließ 2011 das Land. Seit 2009 ist er französischer Staatsbürger.

Reuters hatte unter Berufung auf eine Pugatschew nahestehende Person berichtet, dass sich wahrscheinlich der Internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag mit dem Fall befassen werde. Das Gericht hatte im vergangenen Jahr entschieden, dass die Regierung in Moskau ehemaligen Aktionären des zerschlagenen Ölkonzerns Yukos mehr als 50 Milliarden Dollar Schadenersatz zahlen muss. Yukos wurde einst von Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski kontrolliert. (Reuters, 22.9.2015)