Salzburg – Das heuer im März eingeführte flexible Tempolimit von 80 km/h auf der Salzburger Stadtautobahn hat zu einer deutlich messbaren Reduktion der Stickstoffoxid-Emissionen geführt. Das ist das Ergebnis einer ersten Zwischenbilanz, das am Dienstag vorgestellt wurde. Das Hauptproblem ist der hohe Anteil an Diesel-Pkw in Österreich, sagte Umweltreferentin LHStv. Astrid Rössler (Grüne).

Konkret ging der Stichstoffoxid-Ausstoß auf der Stadtautobahn im Vergleich zum Vorjahr um 24,7 Prozent zurück, informierte Alexander Kranabetter vom Referat Immissionsschutz des Landes. Für einen großen Teil der Verbesserung ist aber das gute Wetter im heurigen Sommer verantwortlich. Neun bis zehn Prozentpunkte der Reduktion gehen laut Kranabetter auf das Konto des "Luft-80ers", und ein kleiner Teil ist einer besseren Motorentechnik geschuldet. Ohne Tempo 80 hätte man die Autobahn einen Monat sperren müssen, um dieselben Werte zu erhalten, so der Experte. Aktiviert war die 80-km/h-Beschränkung von 201 Stunden pro Monat im Juni bis 350 Stunden im März.

Keine Ausweitung

"Die Ergebnisse bestätigen, dass es eine richtige Maßnahme war, es gibt eine deutliche Reduktion der Emissionen", stellte Rössler fest. "Man sieht, dass relativ kleine Maßnahmen Verbesserungen bewirken können." Dennoch gebe es keinen Grund zum Jubeln: "Wir sind noch weit entfernt vom Erreichen der Grenzwerte." Wurden heuer auf der Westautobahn 49 ppb (Partikel pro Milliarde) Stickstoffoxide gemessen (nach 65 im Vorjahr), so liege der Grenzwert bei 30, so Rössler. An eine Ausweitung des Tempolimits denkt Rössler aber derzeit nicht. "Das hier sind die Hotspots mit einer hohen Verkehrsdichte." In Zederhaus im Lungau etwa werden laut Kranabetter die Grenzwerte nicht überschritten, dort beträgt das Verkehrsaufkommen nur ein Drittel im Vergleich zum Zentralraum.

Reduktion des Verkehrs

Als Ausweg sieht die Politikerin vielmehr eine quantitative Reduktion des Verkehrs, etwa durch Maßnahmen in der Verkehrspolitik oder über die Raumordnung. Das gehe von einer Förderung für Jahreskarten bis zur Vorschrift, dass Wohnraum nur mehr in der Nähe öffentlicher Verkehrsmittel geschaffen werden dürfe. Finanziert werden können einzelne Umweltmaßnahmen auch von jenen Verkehrsteilnehmern, die den Luft-80er nicht einhalten: Das Geld, das dem Land von den Radarstrafen zukommt, fließt laut Rössler 1:1 in solche Maßnahmen. In den Monaten Juni bis August waren das immerhin 205.000 Euro. Rund 14.000 Anzeigen wurden seit dem Start verschickt. Und ab Herbst wird auch der Abstand zwischen den Fahrzeugen gemessen.

Das Hauptproblem der Stickstoffoxid-Emissionen sind die Dieselautos. Während im Schwerverkehr die Motoren mit der "Euro-6-Norm" tatsächlich messbar "sauberer" wurden, wirkt bei Autos diese Norm nicht wirklich. Denn die Motoren halten laut Kranabetter die Grenzwerte nur im Labor ein, auf der Straße überschreiten sie diese aber um bis zu 700 Prozent. (APA, 22.9.2015)