Der Luftachtziger auf der Salzburger Stadtautobahn reduziert zwar die Schadstoffe, die Grenzwerte werden aber weiterhin überschritten.

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Salzburg – Was jeder am Spritverbrauch seines Pkws merkt, ist nun auch amtlich: Langsameres Fahren reduziert den Schadstoffausstoß. Rund ein halbes Jahr nachdem das flexible Tempolimit von 80 km/h auf der Salzburger Stadtautobahn eingeführt worden war, präsentierte das Land Salzburg nun die ersten Messergebnisse: In Summe ist der Stickoxidausstoß entlang der Strecke zwischen Salzburg-Nord und dem Grenzübergang Walserberg zwischen Ende Mai und Mitte September um knapp ein Viertel gesunken.

Die Schadstoffreduktion entlang der dichtbesiedelten Autobahn ist nach Angaben des Landes freilich nur zu einem Teil dem "Luftachtziger" zu verdanken. Den weitaus größeren Anteil hatte das durchgehend schöne Wetter diesen Sommer.

Kurz gefasst: Wenn es wärmer ist, dann funktioniert der Luftaustausch besser, die warme Luft steigt schneller in die Höhe. Ist es kalt oder herrscht Inversionswetterlage, dann bleibt die schlechte Luft länger am Boden. Ein kleiner Teil sei auch der verbesserten Motortechnik zu verdanken, heißt es vonseiten des Amtes.

Autobahnsperre

Der Anteil, der rein auf die Tempobremse zurückzuführen sei, liegt laut Angaben des Landereferats Immissionsschutz bei rund neun Prozent. In anderen Worten: Um eine Stickoxidreduktion im selben Ausmaß zu erreichen, müsste dieser Teil der Westautobahn A1 ein Monat lang gesperrt werden.

Die von vielen Autofahrern als lästig empfundene Tempobeschränkung tritt – verkehrsfrequenzabhängig – übrigens seltener in Kraft als gefühlt. Im Juni war der Achtziger beispielsweise nur 201 Stunden in Kraft. In der restlichen Zeit durfte man 100 km/h fahren.

Grenzwerte überschritten

So positiv die Ergebnisse für die Anrainer auch sein mögen: Von den Grenzwerten ist man immer noch meilenweit entfernt. Statt der höchstzulässigen 30 Partikel pro Milliarde liegt man derzeit bei 49 Partikel pro Milliarde; vor Einführung des Limits waren es 65.

Für die ressortzuständige Umweltreferentin in der Landesregierung, Astrid Rössler (Grüne), sind die Messergebnisse jedenfalls ein politischer Triumph. Die Landeshauptmannstellvertreterin hat das Tempolimit gegen die Proteste auch aus den Reihen des eigenen Koalitionspartners durchsetzen können. Eine Ausweitung des Limits sei vorerst aber trotz Grenzwertüberschreitung nicht geplant, sagt Rössler. Sie setzt auf eine quantitative Reduktion des Verkehrs, etwa durch eine Förderung für Jahreskarten der öffentlichen Verkehrsmittel. (Thomas Neuhold, 23.9.2015)