Wien – Erleichterungen und Entlastung für "börsewillige" österreichische Klein- und Mittelunternehmen (KMU) fordert Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger. Er tritt für gesetzliche Maßnahmen ein, die den Unternehmen den Weg an die Börse und somit zu Eigenkapital erleichtern und den Anlegerschutz stärken. "Unser Börsezettel schmilzt in der Sonne dahin", beklagte Rasinger die Situation am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien.

Auf der einen Seite bekämen Sparer für ihr Geld höchstens "homöopathische Zinsen", auf der anderen gebe es Unternehmen, "die Interesse haben, an Eigenkapital zu kommen" – das gelte es zusammenzubringen. Der Anlegerschützer, der auch im Aufsichtsrat der Erste Group, der S Immo AG und der Wienerberger AG Sitz und Stimme hat, hat daher einen "Aktionsplan für den Kapitalmarkt" erstellt.

Arbeitsplatzsicherung für Berater

Demnach könne man KMU etwa bei den Anforderungen für Zwischenberichte und Kapitalmarktprospekte entlasten. "Kaum ein Anleger kauft eine Aktie aufgrund des Kapitalmarktprospekts, das ist nur eine Arbeitsplatzsicherung für die beratenden Berufe", sagte Rasinger. Ein verständlicher Basisprospekt mit einem Umfang von zehn Seiten sei ausreichend. Bei Kapitalerhöhungen könnte man auf einen Prospekt überhaupt verzichten, mit Anlegerschutz habe das "nur verbal" zu tun.

Zudem hält Rasinger bei solchen Unternehmen einen Handel einmal wöchentlich oder monatlich für genug – aus Anlegersicht: "Ich brauche nicht in Sekunden oder Millisekunden oder Nanosekunden jeden Moment ein- und aussteigen zu können."

In Bezug auf die Staatsbeteiligungsholding Öbib meinte er, selbige könnte die Anteile des Landes Kärnten am Energieversorger Kelag übernehmen. Via Rückkaufsrecht könnte dann wieder das Land einsteigen – sobald es wieder bei Kassa ist. (APA)