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Die Schließung des US-Gefangenenlagers Guantánamo kommt nur sehr langsam voran.

Foto: Reuters / Bob Strong

Washington/Guantánamo – Nach mehr als einem Jahrzehnt Haft im US-Gefangenenlager Guantánamo ist ein mutmaßlicher Leibwächter des früheren Al-Kaida-Anführers Osama bin Laden in seine Heimat Saudi-Arabien überstellt worden. Von dem 39-Jährigen gehe keine "Bedrohung mehr für die Sicherheit der Vereinigten Staaten" aus, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Dienstag (Ortszeit).

Daher habe ein Militär-Berufungstribunal im Juni entschieden, die Inhaftierung von Abdul Shalabi aufzuheben. Shalabi wurde im Zuge eines von Saudi-Arabien eingerichteten Rehabilitierungsprogramms aus Guantánamo entlassen. Er soll in den kommenden Jahren begleitet und beaufsichtigt werden. Während seiner Zeit in dem US-Gefangenenlager in Kuba war Shalabi, der nach US-Erkenntnissen als Sicherheitsmann für den später von US-Elitesoldaten getöteten Bin Laden arbeitete, für längere Zeit in einen Hungerstreik getreten.

Noch 114 Häftlinge

Nach Shalabis Freilassung, die laut Cook in enger Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien erfolgte, gibt es in Guantanamo noch 114 Häftlinge. Shalabi war im Dezember 2001 von pakistanischen Truppen gefangen genommen und nach Guantánamo gebracht worden. Nach US-Angaben wurde er gefasst, als er auf der Flucht aus Bin Ladens Tora-Bora-Höhlenfestung die Grenze zu Pakistan passieren wollte.

US-Präsident Barack Obama hatte bei seinem Amtsantritt Anfang 2009 die Schließung des Lagers versprochen, scheiterte bisher damit aber am Widerstand im US-Kongress. Ende Juni ernannte das US-Außenministerium einen neuen Guantánamo-Beauftragten. Der Jurist Lee Wolosky soll die Ausreise von Häftlingen in andere Länder organisieren und sich an der Überprüfung des Status der verbliebenen Gefangenen beteiligen. (APA, 23.9.2015)