Innsbruck – Für ein Forschungsprojekt suchen Innsbrucker Wissenschafter gesunde Geschwister von Menschen, die von einer bipolaren affektiven Störung betroffen sind. In der Studie wollen die Experten klären, welche Rolle emotionale Kompetenz bei derartigen psychischen Erkrankungen hat. Dies sei weltweit bisher nicht vergleichend und gebündelt untersucht worden, heißt es von Seiten der Forscher.

Emotionale Kompetenz meint die Fähigkeit, eigene Gefühle und jene anderer zu erkennen sowie mit diesen umzugehen. "Mögliche Beeinträchtigungen emotionaler Kompetenz könnten als Frühwarnsystem für schizophrene und bipolare affektive Störungen eingesetzt werden", erklären die Wissenschafter Alex Hofer und Wolfgang Fleischhacker.

Bisher weisen den Forschern zufolge einige wenige Studien darauf hin, dass Schizophreniekranke und Patienten mit bipolaren affektiven Störungen unter anderem aufgrund beeinträchtigter Botenstoffe – sogenannter Neurotransmitter – Probleme im Umgang mit Emotionen haben können. An schizophrenen und bipolaren affektiven Störungen leidet weltweit jeweils etwa ein Prozent der Bevölkerung. In Österreich sind 160.000 Menschen betroffen. Die Studie läuft bis 2016. Sie wird vom österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) gefördert. (APA, 23.9.2015)