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Die meisten Privatinsolvenzen gab es in Wien, den stärksten Anstieg verzeichnete Niederösterreich.

Foto: apa/Barbara Gindl

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Grafik: apa

GWien – In den ersten drei Quartalen dieses Jahres hat es wieder mehr Privatkonkurse gegeben. Die Zahl der Firmenpleiten sinkt dagegen weiter, geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Insolvenzstatistik des Gläubigerverbands KSV hervor. In beiden Fällen entwickelten sich die Bundesländer äußerst unterschiedlich.

Heuer wurden bisher 6.657 Schuldenregulierungsverfahren über Privatpersonen eröffnet, 5,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Mitgezählt sind da auch ehemalige Unternehmer – frühere Selbstständige können erst nach einiger Zeit einen Privatkonkurs beantragen, um ihre Schulden aus ihrer unternehmerischen Tätigkeit abzutragen. Die durchschnittlichen Schulden betrugen 126.000 Euro, bei "echten" Privaten waren es 55.000 Euro.

Stärkster Anstieg in Niederösterreich

Anzahlsmäßig die meisten Privatkonkurse gab es in Wien mit 2.898 Fällen (plus 10,2 Prozent). Den stärksten Anstieg verzeichnete Niederösterreich mit 17,4 Prozent auf 789 Fälle, in Salzburg waren es zwölf Prozent auf 307 Fälle. Gestiegen ist die Zahl der Privatkonkurse auch in Kärnten und Vorarlberg, zurückgegangen in Tirol, Oberösterreich, dem Burgenland und der Steiermark.

Ähnlich die Schwankungen bei den Firmenpleiten: Während ihre Zahl in Wien leicht zunahmen (plus 1,4 Prozent auf 1.268 Fälle) und in Kärnten gleich blieb, sank sie in allen anderen Bundesländern. Die Rückgänge lagen zwischen minus 35,9 Prozent in Vorarlberg und minus 0,5 Prozent in Niederösterreich.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sank um knapp sieben Prozent auf 3.822 Fälle. Davon wurden 1.506 Verfahren mangels kostendeckenden Vermögens nicht eröffnet.

Gesamtverbindlichkeiten rückläufig

Die geschätzten Gesamtverbindlichkeiten der Pleitefirmen schrumpften um 30 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, die Zahl der betroffenen Dienstnehmer verringerte sich um 15,4 Prozent auf 13.700 Menschen. Die meisten Firmenpleiten gab es in der Bauwirtschaft und im Gastgewerbe.

Bisher größte Insolvenz war mit 68,3 Millionen Euro Schulden die oberösterreichische Landmaschinenfirma Biso Schrattenecker, die im Sommer ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragte. Nummer zwei war die Bäckereigruppe Pan & Co mit 39 Millionen Euro Passiva. Hier gab es zahlreiche Konkurse (unter anderen Ring-Bäckerei und Blaschke-Konditorei). Mit der auf costaricanischen Baumplantagen engagierten Teak Holz International AG erwischte es auch eine börsennotierte Firma (30,3 Millionen Euro Passiva). Einen gleich großen Schuldenberg hatte die Wiener Immobilienfirma Rosenthal KG, gefolgt von dem Grazer Laborhändler Iason (25,3 Millionen Euro) und der steirischen OK Fertighaus GmbH (früher Hanlo, 22,2 Millionen Euro). (APA, 23.9.2015)