Bild nicht mehr verfügbar.

Die Betreuungsquote ist bei den Unter-Dreijährigen von 25,1 Prozent im Jahr 2013 auf 25,9 Prozent 2014 gestiegen.

Foto: apa/Seeger

Wien – Österreich ist auf dem Weg zu mehr Familienfreundlichkeit. Während im Jahr 2012 31 Prozent das Land als familienfreundlich einschätzten, sind es aktuell 63 Prozent, sagte Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) am Mittwoch bei der Präsentation des Familienfreundlichkeits-Monitors 2015. Aufholbedarf gibt es allerdings bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und dem Frauenanteil in Führungspositionen.

Karmasin verwies auf ihr "erklärtes Ziel", Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas zu machen. Überprüft wird dieses anhand von zehn Indikatoren des im Vorjahr vorgestellten Monitors, der einmal jährlich aktualisiert wird. Die aktuell verfügbaren Indikatoren, darunter Familienfreundlichkeit, Fertilitätsrate, Kinderbetreuung oder Familienunternehmen, weisen alle eine positive Entwicklung auf, zeigte sich die Ministerin bei der Pressekonferenz erfreut.

Burgenland familienfreundlicher

"Sehr erfreulich" sei die Steigerung bei der Einschätzung der Familienfreundlichkeit mit aktuell 63 Prozent, befragt wurden 1000 Personen. "Das bestätigt, dass wir unsere Benchmark erreichen können", so Karmasin. Ein Unterschied zeigt sich bei der Betrachtung der Bundesländer, so wird die Familienfreundlichkeit im Burgenland etwa höher eingeschätzt als in Salzburg oder Wien.

Die Zahl der Familien mit Kindern im Haushalt ist insgesamt leicht steigend (2013: 1.386.000; 2014: 1.388.500), ebenso die Fertilitätsrate (2013: 1,44 Kinder pro Frau; 2014: 1,46 Kinder pro Frau). Ziel sei es hier, dass die Fertilitätsrate dem Kinderwunsch von zwei entspricht, erklärte die Ministerin. Was die Verteilung der familienpolitischen Leistungen betrifft, spricht sich Karmasin für weniger Geldleistungen und mehr Investitionen in die Infrastruktur aus. Die Väterbeteiligung ist in allen Kindergeld-Varianten gestiegen und beläuft sich insgesamt auf rund 18,1 Prozent. Bis 2018 soll sie ein Viertel betragen, verwies Karmasin hier etwa auf den geplanten Partnerschaftsbonus.

Betreuungsquote bei Zweijährigen niedriger

Die Betreuungsquote ist sowohl bei den Unter-Dreijährigen von 25,1 Prozent im Jahr 2013 auf 25,9 Prozent 2014 als auch den Drei- bis Sechsjährigen von 92,8 auf 94 Prozent gestiegen. Karmasin sprach von einer "ansehnlichen Steigerung" und erwartet sich durch den Ausbau im Vorjahr für 2015 einen "massiven Anstieg". Durch den gestrigen Beschluss der 15a-Vereinbarung mit den verpflichtenden Elterngesprächen rechnet sich auch bei den Vierjährigen "rasch" mit Werten wie bei den Vorschulkindern. 2014 belief sich die Betreuungsquote bei der Vierjährigen auf 95,3 Prozent, bei den Fünfjährigen auf 97,9 Prozent. Entgegen den Erwartungen ist die Quote bei den bis zu Zweijährigen in Wien etwas zurückgegangen von 40,7 auf 40,4 Prozent (2014), meinte die Ministerin.

Insgesamt wurden im Vorjahr 3.619 neue Betreuungsplätze geschaffen. Bei 4.541 bestehenden Plätze wurden etwa die Öffnungszeiten verbessert, um dem Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf (VIF) zu entsprechen. Bis 2018 sollen 12.000 neue Betreuungsplätze sowie 20.000 neue VIF-konforme Plätze entstehen, erklärte Karmasin.

Mehr Frauen in Führungspositionen

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird von rund einem Viertel sehr gut oder gut eingeschätzt. Etwas mehr als die Hälfte hält die Situation allerdings nur für befriedigend, 23 Prozent für nicht befriedigend. Die Vereinbarkeit sei besser geworden, diesen Weg müsse man aber weitergehen, so Karmasin.

Verbesserungspotenzial ortet sie auch bei der Zahl von Frauen in Führungspositionen. Hier sieht die Ministerin auch die Politik selbst gefordert, zumal der Frauenanteil im Nationalrat (30,6 Prozent) zuletzt gesunken ist. Nach der nächsten Nationalratswahl sollte der Frauenanteil auf 40 Prozent steigen, fordert die Ministerin. (APA, 23.9.2015)