"Ich bin zurück im Amt." Die Botschaft von Interimspräsident Michel Kafando ließ am Mittwoch die Menschen in Burkina Faso aufatmen. In der Nacht davor hatten Putschisten und reguläre Armee eine Einigung unterzeichnet. Als neuer Wahltermin dürfte der 22. November festgesetzt werden, Anhänger des im Vorjahr nach Protesten zurückgetretenen Ex-Präsidenten Compaoré sollen kandidieren dürfen. Die Armee gab Sicherheitsgarantien für die Putschisten und ihre Angehörigen ab, vermutlich wird es auch eine Amnestie geben. Damit hätten die Putschisten erreicht, was sie erreichen wollten. Ein Preis für den Frieden, den man wohl bezahlen muss. Burkina Faso ist schließlich eine noch blutigere Eskalation erspart geblieben. Der Weg zu Wahlen ist wieder frei.

Trotzdem: Vor allem eine Amnestie wäre eine bittere Pille für das Land. Zwei Tage vor dem Putsch legte nämlich die Reform- und Versöhnungskommission einen Bericht vor, in dem tausende mutmaßliche Verbrechen der Präsidentengarde aufgeführt sind. Viele in Burkina Faso sind der Überzeugung, dass Putschistenführer Gilbert Diendéré in die Ermordung des Nationalhelden Thomas Sankara im Jahr 1987 verwickelt war. Sollten die Verantwortlichen nun tatsächlich straffrei ausgehen, wäre das eine Niederlage für die Revolution. Die Hoffnungen, die die jungen Generationen schon fast wieder in den Staatsapparat gelegt hatten, wären sehr früh wieder enttäuscht. (Manuela Honsig-Erlenburg, 23.9.2015)