Rom – Auf seinem Flug Richtung Sonne erlebt der Komet 67P/ Tschurjumow-Gerassimenko, kurz "Tschuri", eine Art Tauwetter. Wie Forscher vom Astrophysikalischen Institut INAF in Rom berichten, hat die Raumsonde Rosetta an einer eisbedeckten Region des Kometen bei Sonneneinstrahlung eine Eisschmelze beobachtet, wodurch sich teilweise Wasser verflüchtigte. Nach Sonnenuntergang gefror das verbliebene Wasser wieder.

Wie die Forscher in "Nature" berichten, führte dies zu regelmäßigen Aktivitätsschwankungen, denn das Eis ist auf dem Kometen nicht gleichmäßig verteilt. Ein Wasser-Eis-Kreislauf, wie er dort jetzt beobachtet wurde, war schon früher als eine Ursache für die schwankende Aktivität von Kometenkernen postuliert worden, konnte bisher aber nicht nachgewiesen werden.

Aktiver Komet

Die Forscher nehmen an, dass ein solcher Kreislauf typisch für Kometen ist und sich damit auch der schwankende Wasserdampfausstoß von Schweifsternen wie 9P/Tempel 1 und 103P/Hartley 2 erklären lässt. Auch Berliner Wissenschafter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt waren an der Studie beteiligt.

Generell verändert sich "Tschuri" durch die zunehmende Sonnennähe stark. Erst kürzlich hatten Forscher berichtet, dass aus einem auffällig gezackten Steilhang im Laufe der Annäherung an die Sonne zwei beckenförmige Vertiefungen entstanden sind. (APA, red, 23.9.2015)