Wien – Der ORF ist 2016 mit "einem der härtesten Budgets der vergangenen Jahre" konfrontiert, sagte ORF-Finanzdirektor Richard Grasl am Donnerstag nach einer Sitzung des ORF-Stiftungsrats. Rückstellungen aufgrund der Klage des Betriebsrats, steuergesetzliche Änderungen sowie das Frühfernsehen würden das Budget belasten. "Mit großer Mehrheit" wurde unterdessen die Begebung einer ORF-Anleihe beschlossen.

Das Budget 2016 sei jedenfalls eine "große Herausforderung", erklärte Grasl. Unter anderem musste derORF Rückstellungen – laut Generaldirektor Alexander Wrabetz "in ausreichendem Maße" – wegen der Klage des Zentralbetriebsrats im Zusammenhang mit der Anrechnung von Vordienstzeiten bilden. Auch das Frühfernsehen schlägt mit Nettokosten von sechs Millionen Euro zu Buche.

Für das laufende Geschäftsjahr fiel die Bilanz positiv aus: "Trotz der aktuell sehr schwierigen Lage auf dem Werbe- und Finanzmarkt wird der ORF durch die unterjährig eingeleiteten Gegenmaßnahmen aus heutiger Sicht auch 2015 wieder ein ausgeglichenes Ergebnis schaffen und ist wirtschaftlich auf Kurs", erklärte der Kaufmännische Direktor.

Mit dem Anleihe-Beschluss hat der Stiftungsrat grünes Licht für die Teilfinanzierung des Standortprojekts im ORF-Zentrum am Wiener Küniglberg mittels Anleihe in Form einer Privatplatzierung gegeben. Ab nächster Woche werde man damit auf den Markt gehen, berichtete Grasl. Am 23. Oktober soll feststehen, wie viele Anleihen verkauft wurden und wie der Zinssatz aussieht. "Es ist erfreulich, dass wir den nächsten Meilenstein bei unserem Standortprojekt gemacht haben", freute sich auch Stiftungsrat Thomas Zach.

Allerdings kann nicht jeder, sondern können nur Großinvestoren und institutionelle Investoren die Anleihe zeichnen. Mit der Anleihe will der ORF Teile der Mittel für die geplanten Sanierungsarbeiten sowie den Newsroom-Zubau am Küniglberg aufbringen. In den vergangenen Monaten wurden laut ORF verschiedene Finanzierungsinstrumente geprüft, darunter auch die Variante eines Leasings – eine Anleihe habe sich schließlich aber als beste Vorgehensweise erwiesen. Die Federführung der Transaktion wird von der UniCredit Bank Austria übernommen. Insgesamt kostet das Bauvorhaben rund 300 Millionen Euro. (APA, 24.9.2015)