Der jemenitische Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi ist nach Aden, von wo er vor sieben Monaten nach Saudi-Arabien geflohen war, zurückgekehrt. Sanaa wird noch von den Huthi-Rebellen kontrolliert: Der Kampf um die Hauptstadt dürfte unmittelbar bevorstehen.

Hadi stellte in seiner Rede zum Opferfest, die er von Aden aus hielt, den Huthis und ihren Verbündeten die baldige Vernichtung in Aussicht: was immer das koste. Der Krieg im Jemen, aus dem es so gut wie keine unabhängige Berichterstattung gibt, wird von beiden Seiten ohne jede Rücksicht auf Zivilisten geführt. Von der nördlichen Stadt Saada, von der der Aufstand seinen Ausgang nahm, heißt es, dass es kaum noch Häuser gibt, die von der saudisch geführten Allianz bombardiert werden könnten.

Mit den Huthis soll laut den Saudis der iranische Einfluss gebrochen werden. Aber das ändert nichts daran, dass der Konflikt ein innerjemenitischer war und ist: In der marginalisierten Peripherie des schwachen Staates Jemen geriet eine Gruppe mit einer eigenen religiösen Identität – zaiditische Schiiten -, die noch dazu bis 1962 regiert hatten, immer mehr unter politischen, wirtschaftlichen und durch den Wahhabismusexport aus Saudi-Arabien kulturellen Druck und radikalisierte sich unter dem Clanchef al-Huthi. Dessen engeren Kreis kann man vielleicht eliminieren: Aber die Zaiditen muss man versöhnen, wenn der Jemen befriedet werden soll. Leichter ist das nicht geworden. (Gudrun Harrer, 24.9.2015)