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Rom kämpft mit den Nachwirkungen von Bürgermeister Gianni Alemanno.

Foto: epa / peri

Rom – In der von unzähligen Korruptionsaffären erschütterten Gemeinde Rom ist es zu einem neuen Skandal gekommen. Die kommunale Müllentsorgungsgesellschaft AMA hat 61 Personen wegen Günstlingswirtschaft gekündigt. Sie waren vom ehemaligen Bürgermeister, dem Rechtspolitiker Gianni Alemanno, angestellt worden.

Die entlassenen Personen sind zum Teil Manager, die Gehälter von bis zu 90.000 Euro im Jahr bezogen. Ausschreibungen, mit denen das Personal in den vergangenen Jahren angestellt worden war, sollen manipuliert worden sein, berichteten italienische Medien.

Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein. Die Müllentsorgungsfirma AMA soll zwischen 2008 und 2010 rund 1.000 Personen mit politischen Verbindungen zur Mitte-Rechts-Allianz angestellt haben, darunter einige Rechtsextremisten. Rechte Parteigänger, politische Weggefährten Alemannos und Verwandte erhielten "goldene" Arbeitsverträge. Deswegen war der ehemalige Geschäftsführer der Müllentsorgungsfirma, Franco Panzironi, zuletzt zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden.

Kaputte Müllwagen

Der seit 2013 amtierende Bürgermeister Ignazio Marino bemüht sich, nach jahrelanger Misswirtschaft bei der kommunalen Abfallgesellschaft mit ihren 7.800 Angestellten aufzuräumen. Das ist nicht einfach. Zuletzt hatten Probleme mit der Müllentsorgung Marino in große Schwierigkeiten gebracht. Ein Grund für den Dreck in den Straßen, über den sich Bürger seit Monaten beschweren, ist dass täglich mehr als ein Drittel der Müllwagen im Lager bleibt, weil sie kaputt sind und das Geld für ihre Wartung fehlt.

Jetzt soll sich die Lage ändern. Der Bürgermeister will die Abfallgesellschaft teilprivatisieren und sucht nach einem finanzstarken Partner, der das Unternehmen modernisieren will. Die Gesellschaft soll an die Börse gehen. Die Privatisierungspläne lösten einen Protest der AMA-Mitarbeiter aus, die mit einer Streikwelle drohen. (APA, 25.9.2015)