Wien – In Österreich ist trotz steigender Löhne das verfügbare Einkommen pro Kopf seit 2007 um etwa 3,2 Prozent zurückgegangen. Das liegt daran, dass die Arbeitszeit pro Kopf zurückgegangen ist, schreibt Agenda-Austria-Experte Denes Kucsera in einer Aussendung. Wer gleich viel arbeitet, verdient etwas mehr. Aber das Pro-Kopf-Einkommen in Österreich liegt niedriger als 2007.

Zwar arbeiten mehr Menschen als je zuvor in Österreich. Aber eine Million Menschen arbeitete 2014 bereits Teilzeit. Laut OECD sei dies in neun von zehn Fällen freiwillig – die Menschen verzichten also zugunsten von Freizeit auf zusätzliches Einkommen, sagt Kucsera. Für die Einkommensentwicklung seien die geleisteten Arbeitsstunden "die wahre Messlatte". Wenn weniger gearbeitet werde, seien allerdings auch die Chancen auf mehr Wachstum geringer.

In Deutschland sei die Lage ganz anders. Dort sind die Einkommen pro Kopf zwischen 2007 und 2014 um 3,5 Prozent gestiegen, aber auch die Arbeitszeit pro Kopf hat um 5,4 Prozent zugelegt. "Auch hier ist zu sehen, dass Einkommen und geleistete Arbeitsstunden zusammenhängen (müssen)", schreibt dazu Kucsera. (APA, 25.9.2015)