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Der NSA wird vorgeworfen, auch sensible Informationen deutscher Sicherheitsbehörden abgefangen haben.

Foto: AP Photo/Patrick Semansky

Hamburg/Dallas – Im Rahmen seiner weltweiten Überwachungsaktivitäten hat der US-Geheimdienst NSA einem Medienbericht zufolge auch sensible Informationen deutscher Sicherheitsbehörden abgefangen. Die NSA habe sich Zugang zu mindestens zwei Dokumenten verschafft, in denen es um die Geiselnahme einer deutschen Familie im Jemen im Juni 2009 gegangen sei, berichtete der "Spiegel" am Freitag.

Das Magazin beruft sich auf Dokumente aus dem Archiv des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. In einer Liste aus dessen Archiv fänden sich Verweise auf je einen Bericht des Bundeskriminalamts (BKA) und des Bundesnachrichtendiensts (BND).

Überwachungsprogramm "Fairview"

Die Liste mit den deutschen Dokumenten sei Teil einer Präsentation für interne Schulungen zu einem der größten NSA-Massenüberwachungsprogramme namens "Fairview", schrieb der "Spiegel" weiter. Das Programm habe die NSA offenbar zusammen mit dem Kommunikationskonzern AT&T entwickelt.

Ein Sprecher des deutschen Bundesinnenministeriums erklärte nach "Spiegel"-Angaben für die betroffenen Behörden BKA und BND, dass keine Erkenntnisse über von der NSA abgefangene Kommunikation vorlägen. Die Datenkommunikation sei über diverse Verschlüsselungsgeräte gut abgesichert.

Enthüllungen seit Juni 2013

Dokumente Snowdens hatten seit Juni 2013 die NSA-Überwachungsprogramme ans Licht gebracht. Der US-Geheimdienst späht demnach nicht nur im großen Stil die Telefon- und Internetkommunikation von Menschen in aller Welt aus, sondern nahm über Jahre auch ausländische Spitzenpolitiker ins Visier. (APA, 25.9.2015)