Wien – 10.000 Gemeindewohnungen pro Jahr würde Heinz-Christian Strache (FPÖ) errichten, sollte er nach der Wien-Wahl Bürgermeister sein, kündigte er am Freitag im STANDARD-Interview an.

Wenige Stunden nach Erscheinen des Interviews spricht die FPÖ von 5000 Gemeindewohnungen jährlich, die errichtet werden sollen. Bei der letzten Gemeinderatssitzung in dieser Legislaturperiode brachte die Fraktion am Freitag einen entsprechenden Antrag ein. Dieser fand allerdings nur Zustimmung der FPÖ und damit keine Mehrheit. Auch ein Misstrauensantrag gegen Bürgermeister Michael Häupl wurde abgelehnt.

Die Angaben der FPÖ beim Thema Wohnbau variieren also – aber auch die SPÖ weiß um das Wahlkampfthema. Kein Wunder also, dass die SPÖ diese Woche weitere Standorte für Gemeindebauten bekanntgab, im zweiten und sechsten Bezirk (der STANDARD berichtete). Wenngleich die Anzahl der jährlich errichteten Wohnungen deutlich unter den Angaben der FPÖ liegt.

1,5 Milliarden Euro

Gleichzeitig will Strache auch Einsparungen umsetzen, sollten die Blauen nach der Wahl am 11. Oktober regieren. Das wiederum steht im Widerspruch zur groß angekündigten Wohnbauoffensive der Freiheitlichen. Denn was würden 10.000 Gemeindewohnungen pro Jahr kosten? Im Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) beziffert man die Kosten für Grund und Errichtung von 10.000 Wohnungen zu je 75 Quadratmetern mit rund 1,5 Milliarden Euro. Selbst ohne Kosten für Grundstücke würde man auf 1,275 Milliarden Euro kommen.

Strache müsste also in die Trickkiste greifen, um diese zusätzlichen Gelder aufzutreiben.

Die SPÖ will 2000 neue Gemeindewohnungen errichten – lässt sich damit aber bis zum Jahr 2020 Zeit. (rwh, 25.9.2015)