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Der Noch-Porsche-Chef und Bald-schon-VW-Boss lebt seine Begeisterung für Sportwagen auch privat gerne aus.

Foto: AP/Michael Sohn

Porsche-Chef Matthias Müller (62) wird Martin Winterkorn ablösen, der nach Bekanntwerden des Abgasskandals als VW-Konzern-Chef zurücktrat. Müller, verheiratet und Vater zweier Kinder, wurde nahe Chemnitz in der einstigen DDR geboren und floh in jungen Jahren mit seiner Familie nach Bayern.

1978 startete er bei Audi. Nach der Matura machte er dort zunächst eine Ausbildung zum Werkzeugmacher und studierte später Informatik in München. Nach der Rückkehr zu Audi in Ingolstadt stieg Müller zum Leiter des Produktmanagements auf. Spätestens zu dem Zeitpunkt ist Müllers Karriere eng mit der des seinerzeitigen Audi-Chefs Winterkorn verknüpft. Gemeinsam machten sie den Audi A3 zum Verkaufsschlager.

Privat ist Müller kein Fan von Villen in Nobelvierteln. In Stuttgart, dem Firmensitz von Porsche, hat er sich eine große Wohnung im szenigen Heusteigviertel gewählt. Durch das Viertel weht ein Hauch von Berlin-Mitte: Cafés, arabischer Imbiss, originelle Geschäfte, originellere Menschen als in den gutbetuchten Villenvierteln in den sonst so begehrten Halbhöhenlagen. Der Topmanager liebt den kurzen Weg in das bunte Leben abseits des eher sterilen Meetingmarathons in seinem Alltag. In Wolfsburg, dem Sitz von VW, wird ihm das Bier um die Ecke wohl nicht mehr unerkannt gelingen.

Porsche-Sound

Sein größter Hörgenuss ist nicht etwa Musik, sondern der Sound eines typischen Porsche-Motors. "Bei einer Fahrt im legendären Porsche 550 Spyder, den ich mir schon mal für eine Spritztour in unserem Museum ausleihe", sagte er vor zwei Jahren in einem Interview. Sein erstes Auto war ein VW Käfer. Heute stehen ein Fiat Topolino, Baujahr 1938, ein Audi TT der ersten Generation und ein Porsche 911 in seiner Garage.

Der Wiedereinstieg von Porsche in das Langstreckenrennen von Le Mans ist eines seiner Lieblingsprojekte in Stuttgart gewesen, gekrönt mit dem Sieg in diesem Jahr. Dass er dadurch das sportliche Image der Kultmarke wieder aufpolierte, hat ihm viel Ansehen bei der Familie Porsche und Piëch gebracht, die immerhin 51 Prozent des VW-Konzerns kontrolliert. Er hat das Rennsportengagement von Anfang an zur Chefsache gemacht: Immer, wenn möglich, war er vor Ort.

Müller weiß, wovon er spricht: Sein Vater war einst Rennleiter beim Autohersteller DKW in den 1950er-Jahren. Der Sohn begleitete ihn als kleiner Bub zu den Rennen auf dem Sachsenring. (Claudia Ruff, 26.9.2015)