Bild nicht mehr verfügbar.

Raul Castro vor der UNO-Generalversammlung

Foto: AP/Altaffer

New York – Kubas Präsident Raul Castro hat bei einer Rede vor den Vereinten Nationen (UN) die Aufhebung des US-Embargos gegen seinen Staat gefordert. Die jahrzehntelange Blockade sei "das wichtigste Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes", sagte Castro am Samstag beim UNO-Entwicklungsgipfel in New York.

"Eine derartige Politik wird von 188 UNO-Mitgliedstaaten abgelehnt, die seine Aufhebung fordern." Castro bezog sich damit auf einen Appell, der jedes Jahr von der großen Mehrheit der UNO-Staaten unterstützt, von den USA aber beständig ignoriert wird.

Diplomatische Beziehungen

Die USA hatten die Wirtschaftsblockade 1962 verhängt, um die kommunistische Regierung von Revolutionsführer Fidel Castro in die Knie zu zwingen. Das Embargo behindert zwar seit Jahrzehnten die wirtschaftliche Entwicklung des Karibikstaates, verfehlte aber seine politische Intention. Im vergangenen Dezember verkündeten Castro und US-Präsident Barack Obama dann nach geheimen Verhandlungen unter Vermittlung von Papst Franziskus überraschend, nach einem halben Jahrhundert ihre diplomatische Beziehungen wieder aufzunehmen.

Seitdem lockerten beide Länder die geltenden Reise-, Handels- und Investitionsbeschränkungen, bevor sie am 20. Juli offiziell die Botschaften in Havanna und Washington wieder eröffneten. Die Aufhebung des Embargos steht allerdings noch aus. Obama benötigt dafür die Zustimmung des US-Kongress, der von den oppositionellen Republikanern beherrscht wird. Diese lehnen die Annäherung an den einstigen Erzfeind und die Beendigung des Sanktionsregimes ab. Castro verwies in seiner Rede auch darauf, dass das Embargo ebenfalls US-Firmen und -Bürgern schade. (APA, 26.9.2015)