Wien – Zwischen Michael Stumpf und Heinz-Christian Strache passt kein Blatt Papier. "Ich glaube, dass wir Freiheitlichen die Möglichkeit haben, bei der Wahl am 11. Oktober Geschichte zu schreiben", sagt der 27 Jahre junge FPÖ-Bezirksrat in Wien-Landstraße. Das ist fast ident das Wording, das der FPÖ-Chef seit Monaten verwendet. Stumpf weiter: "Ich bin überzeugt, dass bei uns Freiheitlichen ein Dreier vorne stehen wird." Eine Aussage, die ganz nach der Vorgabe Straches kommt.

Aussichtsreiche Position

Stumpf ist einer von fünf, sechs freiheitlichen Nachwuchspolitikern, die an aussichtsreichen Positionen für den Gemeinderat kandidieren. Auf der Landesliste ist er zwar nur auf Platz 21 gereiht. In den Wahlkreisen Liesing und Brigittenau hat er als jeweils Zweiter der FPÖ-Liste via Grundmandat aber durchaus Chancen auf den Einzug.

Michael Stumpf ist gerne ein Landstraßer. Nur das Asylquartier in Erdberg passe nicht hierher.
Foto: Maria von Usslar

Für die Freiheitlichen hat sich Stumpf als 16-Jähriger entschieden. Das war knapp vor der Wien-Wahl 2005, als er das erste Mal wählen durfte. Die erste Begegnung mit seinem großen politischen Vorbild Strache am Rochusmarkt in seinem Heimatbezirk Landstraße hat ihn überzeugt. "Ich habe ihn nur vom Fernsehen gekannt. Er ist ohne Berührungsängste zu mir gekommen, hat mich gleich angesprochen, wollte wissen, was ich so mache. Das hat mir imponiert." Am Rochusmarkt fährt auch der Bus 74A vorbei. Die Strecke durch den Dritten hat sich Bezirksrat Stumpf für das Gespräch mit dem STANDARD ausgesucht. "Ich bin im Bezirk in der Rudolfstiftung geboren, war hier in der Schule, habe die Handelsschule absolviert. Ich lebe hier, meine Familie lebt hier. Ich liebe den Dritten." In Landstraße stellt die SPÖ seit 1946 den Bezirksvorsteher.

Asylquartier in Erdberg verhindern

Der Bezirksvertretung spricht Stumpf, der im Dritten auch FPÖ-Klubobmann-Vize ist, gar Lob aus. Die Zusammenarbeit der Parteien würde gut funktionieren. "Das würde ich mir auch von der SPÖ in Wien wünschen. Dass sie die Ausgrenzungspolitik gegenüber der FPÖ beendet." Wobei auch die Freiheitlichen selbst ausgrenzen: Im Juni demonstrierten FPÖ-Funktionäre gegen das Erdberger Asylquartier in Wien-Landstraße.

"Nein zum Asylantenheim" stand auf Schildern, die Flüchtlingen entgegengehalten wurden. Stumpf war bei der Demo dabei. "Solche Heime sollen nicht in Ballungszentren errichtet werden", sagt er. Die Anrainer hätten Angst. Erst vergangene Woche habe es im Quartier in Erdberg eine Messerstecherei gegeben. Im ganzen Dritten gebe es keine geeignete Fläche für ein Asylquartier. Wo man diese sonst in Wien errichten soll? Stumpf: "Das muss man sich anschauen."

Teilzeitmitarbeiter, Student, Bezirksrat

Stumpf, Student der Politikwissenschaft in Wien, arbeitet 20 Stunden pro Woche als parlamentarischer Mitarbeiter für den FPÖ-Nationalratsabgeordneten Thomas Schellenbacher. Bei seiner Arbeit als Bezirksrat gefällt Stumpf die "Veränderung im Kleinen", wie er sagt. Als Erfolgsbeispiel nennt er die Entfernung eines Radständers, an dem nur noch Fahrradleichen angehängt gewesen seien. "Der Radständer hat Parkplätze für fünf Autos weggenommen." Sein Antrag im Bezirk sei erfolgreich gewesen.

Für U-Bahn-Polizei

Stumpf ist Multiverkehrsmittelbenutzer. Er besitzt die Öffi-Jahreskarte, fährt mit dem Rad, ist Carsharing-Nutzer. Was ihn stört, sei die "grüne Hetze gegen Autofahrer". Mit "wahnwitzigen Ideen wie Begegnungszonen" müsse Schluss sein. Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln müsse in der Nacht-U-Bahn am Wochenende mehr für die Sicherheit getan werden. "Wir brauchen mehr U-Bahn-Polizei, wir brauchen mehr Wache."

Stumpf ist wie Strache Mitglied der deutschnationalen Wiener pennale Burschenschaft Vandalia. Stumpf schätzt die Werte der Kultur- und Traditionspflege, das Netzwerk sei nebensächlich. "Das, was ich geschafft habe, habe ich aufgrund meines Engagements erreicht." (Text: David Krutzler, Video: Maria von Usslar, 1.10.2015)