Robin Wright und Kevin Spacey in "House of Cards".

Foto: ORF/Sony Pictures

Frank Underwood (Kevin Spacey) und seine Frau Claire (Robin Wright) sind zurück – auch im ORF. Auf dem Gipfel der Macht angekommen, orchestriert das Duo wieder gekonnt seine Marionetten, wenn auch mit weniger Verve als zuvor.

In den USA ist die dritte Staffel von House of Cards seit Ende Februar auf Netflix erhältlich. In Deutschland und Österreich liegen die Erstausstrahlungsrechte bei Sky. Netflix konnte hier erst Ende August nachziehen, um seine selbstproduzierte Erfolgsserie zu zeigen.

Und der ORF? Kauft die neue Staffel und rückt sie ab heute am US-Serienmontag um 23.45 Uhr ins Programm. Nach der ZiB 24, die ihren Namen schon längst nicht mehr verdient und je nach Sendeschema zu einer ZiB 23.25 oder ZiB 23.40 mutiert. Stringente Programmplanung sieht anders aus.

Warum so ein Serienjuwel so spät gezeigt wird, liegt nicht daran, dass der ORF vorbildlichen Jugendschutz betreibt, weil die Staffel erst ab 18 Jahren freigegeben wäre. Sondern? Ja, woran eigentlich? Vielleicht ist es bereits die Kapitulation vor den Streamingdiensten.

Womöglich ist die Uhrzeit ohnehin egal, denn wirkliche House of Cards -Fans warten nicht auf den ORF. Sie haben die neue Staffel längst gesehen – auf Netflix oder Sky, oder sie wurde in den Weiten des Internets "gefunden". Legal? Illegal? Ganz egal. Hauptsache, schnell und idealerweise am Stück.

Das ist der Wunsch von TV-Konsumenten und der Stimulus für den Erfolg von On-demand-Portalen. Da kann der ORF nicht mit – muss er auch nicht. Schon gar nicht mit einem Serienhit, der im Nachtprogramm versteckt wird. So oder so: Die Ära, mit US-Serienhits das Publikum zu bezirzen, dürfte jedenfalls vorbei sein. (Oliver Mark, 28.9.2015)