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Eine Aufnahme von Montagvormittag.

Foto: REUTERS/Dominic Ebenbichler

Wien/Salzburg/Freilassing – Doch, Sonderzüge für Flüchtlinge aus Österreich nach Deutschland gebe es weiterhin, hieß es am Montag auf STANDARD-Anfrage im Innenministerium. Allerdings gebe es laufend Verhandlungen mit deutschen Stellen über die weitere Zukunft dieser Transporte.

Davor hatte es erneut Gerüchte über die Einstellung des Zugverkehrs von und nach Deutschland gegeben. Dass flüchtlingsbedingt zwischen Salzburg und München bis 4. Oktober keine Bahnen fahren, ist seit mehreren Tagen bekannt – doch dies habe auf den sonstigen regulären Reisezugverkehr keine Auswirkungen, war bei der ÖBB zu erfahren.

Außerdem, so eine ÖBB-Pressesprecherin: "Über die Sonderzüge Richtung Deutschland wissen nicht wir, sondern nur das Innenministerium Bescheid." Im Innenministerium wiederum wurde auf das Verteidigungsressort verwiesen, wo es – unter Berufung auf die ÖBB – hieß: "Bisher sind uns keine weiteren Einschränkungen im Reisezugverkehr bekannt."

Wartebereich ausgebaut

In Salzburg hat der Einsatzstab von Stadt und Land die Voraussetzungen für einen geordneten Grenzübertritt an der Saalachbrücke geschaffen. Der Warte- und Abfertigungsbereich wurde ausgebaut, das Zollamt zum Flughafen abgesiedelt, zusätzliche Kanal- und Wasseranschlüsse wurden beim Zollamtsgebäude errichtet.

Ziel sei es, eine bessere Steuerung, Ordnung und Struktur zu schaffen, sagte der Sprecher von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), Thomas Kerschbaum, zum STANDARD.

Gleichzeitig laufen Planungen für den Fall, dass Deutschland die Grenze komplett schließt. Details dazu könnten noch nicht weitergegeben werden, so Kerschbaum. Die Vorgehensweise hänge von einer Vielzahl von Faktoren ab. "Wenn Deutschland die Grenzen zumacht, liegt es auf der Hand, dass Österreich im Gleichklang mit Deutschland vorgehen muss", sagt Haslauers Sprecher.

Duschcontainer

Seit den Morgenstunden ist am Montag der Zustrom von Flüchtlingen in Salzburg wieder stark angewachsen, nachdem es am Sonntag zwischenzeitlich keine weiteren Sondertransporte aus südlichen Bundesländern gegeben hatte. Bis 11.00 Uhr waren bereits 650 bis 700 Menschen angekommen.

An der Grenze nach Freilassing warteten einige Hundert Menschen auf die Ausreise. Absperrungen und Zutrittskontrollen sollen die Flüchtlingsströme lenken. Zusätzlich zu dem bereits bestehenden Sanitärcontainer werden bis Mittwoch fünf WC- und zwei Duschcontainer aufgestellt. Für die Unterbringung von 160 Personen wird ein Zelt errichtet.

Die Einsatzleitung bedankte sich bei den zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern. Inzwischen sei aus logistischen Gründen aber keine Anlieferung von Lebensmitteln durch Privatpersonen an der Grenze zu Freilassing mehr nötig und möglich. (bri, ruep, 28.9.2015)