Das Zaydo Pulse könnte das nächste OnePlus One werden – zumindest, falls es sich um ein echtes Produkt handeln sollte.

Foto: Zaydo
Foto: Zaydo

Als vor anderthalb Jahren das chinesische Start-up Oneplus ein Android-Smartphone mit State-of-the-Art-Ausstattung zum Kampfpreis ankündigte, war die Skepsis mancherorts groß. Obwohl sich bald herausstellte, dass mit Oppo ein renommierter Hersteller als Stakeholder hinter dem Unterfangen stand, herrschte vorerst Verunsicherung, ob das Gerät tatsächlich existiere. Es sollte schließlich eine der großen Überraschungen des Jahres werden.

Ein Coup, den der Nachfolger – zumindest dem Feedback vieler Tester nach – zur bedingt wiederholen konnte. Nun verspricht ein anderes Unternehmen, diese Lücke zu füllen, und zwar mit einem Smartphone namens "Pulse".

High-End-Hardware

Zaydo heißt die Firma, die ein gar verlockendes Angebot legt. Das Pulse ist ein Telefon, das mit einem 5,5-Zoll-Display auch in etwa das Format der Oneplus-Geräte aufweist. Hinter einem Full-HD-Display (1.920 x 1.080 Pixel) werkt den Angaben nach ein Snapdragon-810-Chip, der auf vier GB Arbeitsspeicher zugreifen kann. Je nach Modell umfasst der Onboardspeicher entweder 32 oder 64 GB.

Im Gegensatz zum Oneplus 2 verfügt das Pulse zwar nur über einen Micro-SIM-Slot, dafür allerdings über einen Micro-SD-Steckplatz zur Speichererweiterung. Dazu ist der mit 3.100 mAh dimensionierte Akku austauschbar. Kameraseitig setzt man auf einen Sony-IMX214-Sensor mit 13 Megapixel sowie eine Selfie-Kamera mit fünf Megapixel und 90 Grad-Weitwinkellinse auf der Front. Auf beiden Seiten wird die Apertur mit f/2.0 angegeben, sie soll also sehr lichtstark sein.

Konnektivitätsseitig werden alle in Europa wichtigen Bänder (3, 7, 8, 20) unterstützt. Daneben werden auch übliche Standards (ac-WLAN, Bluetooth 4.0, GPS) unterstützt. Ein NFC-Modul gibt es offenbar nicht – ein Manko, das man sich mit dem Oneplus 2 teilt. Es gibt allerdings eine Schnellladefunktion.

Eigene Android-Adaption und Kampfpreis

Der Hersteller verspricht zudem, das Handy mit einer extrem schlanken Version von Android auszuliefern. Diese nennt sich Dash OS, basiert derzeit noch auf Android 4.4.2 und soll angeblich auch von einiger "Google-Bloatware" bereinigt sein. Über die Tasten eines anschließbaren smarten Headsets sollen sich über 30 weitere Funktionen schnell ausführen lassen.

Ein Update des Systems auf Android 5 soll nach der Veröffentlichung erfolgen. Das Pulse ist bereits auf der Website von Zaydo vorbestellbar und soll ab 20. Oktober ausgeliefert werden. Der Preis liegt bei rund 320 Dollar (derzeit ca. 284 Euro) für die 32-GB-Ausgabe und 370 Dollar (rund 328 Euro) für die 64-GB-Version.

Vorsicht geboten

Es ist allerdings Vorsicht geboten. Denn Zaydo ist praktisch aus dem Nichts aufgetaucht und vom Gerät selbst existieren bislang nur Renderings, aber keine echten Fotos. In technischer Hinsicht erscheint die auffällige Anordnung des LED-Blitzes, der zum Teil die Glasabdeckung der Linsenfassung überlappt, zumindest gewagt.

Der Hersteller selbst hat seine Domain auf eine Adresse in Hongkong angemeldet. Die Vorbestellung ist ausschließlich per Kreditkarte mit Visa und Mastercard möglich, was zumindest seltsam erscheint. Eine Kontaktaufnahme per E-Mail bezüglich eines Testgeräts verlief erfolgreich. Ein Mitarbeiter von Zaydo verwies darauf, dass das Unternehmen aktuell zahlreiche Anfragen dieser Art bekomme. Reviewmuster würden im Oktober verschickt, welche Medien ein Gerät zur Verfügung gestellt stehe noch nicht fest.

Die Echtheit des Zaydo Pulse lässt sich derzeit also nicht verifizieren. In der Vergangenheit ist schon öfter mit Geräten von fragwürdiger Echtheit um die Gunst von arglosen Nutzern gebuhlt worden. So versprach das angeblich österreichische Unternehmen Linshof mit dem i8 ein Gerät mit geradezu fabulösen Eigenschaften und das schwimmende Smartphone Comet Core ist nach einer unter fadenscheinigen Gründen frühzeitig abgebrochenen Kickstarter-Kampagne nun zurück und sucht jetzt finanzielle Unterstützung über Indiegogo. (gpi, 29.9.2015)