Inspektoren der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben vor einer Woche auf einem Truppenübungsplatz in der Nähe der ostukrainischen Rebellenhochburg Luhansk einen russischen Mehrfachraketenwerfer vom Typ TOS-1 "Buratino" beobachtet, ist im Tagesbericht vom 27. September zu lesen.
Das wegen seiner großen "Nase" nach der russischen Entsprechung zum Kinderbuchhelden Pinocchio benannte Artilleriesystem ist auf dem Fahrgestell eines T-72-Panzers aufgebaut und kann in einer Salve bis zu 30 Raketen mit thermobarischen Sprengköpfen vom Kaliber 220 Millimeter verschießen.
Diese Munition setzt vor dem Einschlag eine brennbare Substanz frei, die dann mittels Sprengstoff gezündet wird und so große Zerstörung anrichtet. Die Abkürzung ТОС-1 steht für das russische "тяжёлая огнемётная система" – schwerer Flammenwerfer.
Export in den Irak
Einsätze des TOS-1 wurden bisher im Afghanistan- und dem Tschetschenien-Krieg dokumentiert, seit 2014 verwenden auch die irakischen Streitkräfte das weiterentwickelte Modell TOS-1A im Kampf gegen die IS-Miliz. Außer dem Irak sind die einzigen ausländischen Käufer die Streitkräfte Kasachstans und Aserbaidschans, aber nicht die ukrainische Armee.
Ukrainische Medien hatten bereits im Jänner über die Verlegung russischer Buratino-Raketenwerfer berichtet, die Sichtung durch die OSZE ist aber der erste handfeste Beweis. (red, 30.9.2015)