Es gibt im Leben schwierige Situationen und ganz prinzipiell ist der Mensch gut gerüstet, um Herausforderungen anzunehmen. Das schwierige an psychischen Erkrankungen ist die Tatsache, dass genau diese menschlichen Fähigkeiten stark beeinträchtigt werden. Wenn Angst, Depressionen, Stress oder Traumata das Gefühlsspektrum dominieren, greifen Lösungsstrategien nicht mehr – die Krankheiten lassen sich nicht verstecken. Schon gar nicht in der Familie.

Leidtragende sind oft die Kinder von Eltern, die in psychische Krisen geraten. Sie verstehen nicht was passiert, sind verunsichert, schämen sich. "Was ist bloß mit Mama los?" ist der Titel eines Vortrages, der sich mit den Kindern von Familien in psychischen Krisen auseinandersetzt. Die Internationale Gesellschaft für Beziehungskompetenz in Familie und Organisation hat die dänische Sozialarbeiterin und Familientherapeuten Karen Glistrup (www.talk-about-it.eu) eingeladen, zu diesem Thema zu sprechen.

Kinder spüren alles

"Eltern brauchen Kompetenz und Stärkung, um über ihre Realitäten und ihre Gefühle zu reden", sagt Glistrup, die in Dänemark ein Modell zur Problembewältigung entwickelt hat,. Es geht darum, Tabus um psychische Erkrankungen zu brechen. Ihre Erfahrung: "Kinder spüren eine Menge und suchen nach Zusammenhängen, wir können helfen, indem wir Antworten geben und offen über Gefühle reden", sagt sie. Das IGfB bietet Personen aus Kinderbetreuung, Psychologie, Medizin und Sozialarbeit ein zweitägiges Seminar zum Thema an.

Auch Traumatisierung ist ein zentrales Theam: Karen Glsitrup wird über die aktuelle Flüchtlingssituation und die psychischen Folgen für Kinder sprechen. (red, 30.9.2015)