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Die Hundehaftpflichtversicherung wird online gut angenommen, weil diese im Unterschied zur Lebens- oder privaten Krankenzusatzversicherung nicht beratungsintensiv ist.

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Wien – Grundsätzlich gilt, dass einfache Versicherungsprodukte wie Reise-, Kfz-, Haushalt- oder Rechtschutzversicherungen von diversen heimischen Versicherern online angeboten werden. Komplexere Produkte, die sehr beratungsintensiv sind, wie eine klassische oder fondsgebundene Lebensversicherung oder eine private Krankenzusatzversicherung, können nicht via Internet gebucht werden. Das hat auch damit zu tun, dass der Vertrieb der Assekuranzen daran kein Interesse hatte.

Im Zeitalter der nicht vorhandenen Zinsen könnte sich diese Situation aber ändern. Zumal die steigenden Vertriebskosten, vor allem für Außendienstmitarbeiter, samt Provisionen der Versicherungsbranche zunehmend zu schaffen machen.

Tanja Trenker, Leiterin von Zurich-Connect, dem ältesten Onlineversicherungsanbieter in Österreich, gibt auch unumwunden zu: "Viel hat sich in der Branche seit dem Start von Zurich-Connect nicht getan." Die häufigsten Abschlüsse gebe es bei Kfz-Versicherung, gefolgt von Haushalt, Rechtschutz, private Haftpflicht und Tierhaftplicht. Trenker schließt aber nicht aus, dass Zurich künftig auch Lebensversicherungen online anbietet.

Videoberatung

Die Wiener Städtische startete vor kurzem neben ihrem Onlineangebot mit einer Videoberatung. Im Frühjahr wurde eine Digitaloffensive gestartet. Am Donnerstag hat sich unter dem Namen "Lamie-direkt" ein neuer Anbieter in Wien vorgestellt. In Kooperation mit Lloyd's in London werden Haushalt- und Eigenheimversicherungen ausschließlich online angeboten. Im ersten Jahr wird ein 40-prozentiger Prämienbonus versprochen.

Wie die Österreicher in Sachen Versicherungsvertrieb ticken, hat die Allianz Österreich im Dezember des Vorjahres bei einer Onlinebefragung herausfinden lassen. Demnach würden die Kunden bei der Recherche und beim Kauf von Versicherungsprodukten sehr unterschiedlich vorgehen: Nur sieben Prozent der Befragten bewegen sich bei Recherche und Kauf ausschließlich in der digitalen Welt. 55 Prozent der Kunden bleiben offline – das heißt, sie konsultieren bei der Recherche einen Berater oder Makler und schließen direkt bei diesem ab. 38 Prozent gelten als "hybride" Kunden: Diese nutzen bei der Recherche Online- und Offlinekanäle, vor der Kaufentscheidung suchen sie den Kontakt mit einem Berater. Bei der Suche nach Informationen über Kfz-Versicherungen nutzen die Österreicher unterschiedliche Kanäle: 61 Prozent fragen ihren persönlichen Versicherungsberater, 26 Prozent Makler, 25 Prozent recherchieren im Internet, zwölf Prozent konsultieren Freunde und Familie. Eine eher untergeordnete Rolle spielen derzeit Vergleichsportale (sechs Prozent) und Informationsbroschüren (je drei Prozent). "Kunden erwarten heute, dass sie jederzeit den für sie gewünschten Kommunikationskanal mit ihrer Versicherung wählen können, sei es per Smartphone, Brief, E-Mail oder persönlich. Der Wechsel zwischen den Kontaktwegen muss dabei nahtlos möglich sein", so die Conclusio. (Claudia Ruff, 3.10.2015)