Abuja – Vier Monate nach seiner Amtsübernahme hat Nigerias Präsident Muhammadu Buhari endlich seine Kabinettsliste dem Parlament übergeben. Senatspräsident Bukola Saraki teilte am Mittwoch mit, er habe die Liste der Minister erhalten. Die Namen der Kabinettsmitglieder, die nun dem Parlament zur Zustimmung vorgelegt werden, gab er zunächst nicht bekannt.

Da am Donnerstag der Unabhängigkeitstag gefeiert wird, werden die Senatoren frühestens bei ihrer nächsten Sitzung am Dienstag über das Kabinett beraten. Buhari regiert das Land seit seiner Amtsübernahme mithilfe von Beamten.

Korruption

Er hatte am Dienstagabend angekündigt, dass er selbst das wichtige Ölministerium übernehmen werde. Der 72-jährige frühere Militärmachthaber, der bereits 1977 einmal Ölminister war, hat den Kampf gegen die Korruption im Ölsektor, der für die meisten Einnahmen des Landes aufkommt, zur Priorität erklärt. Er will insbesondere die staatliche Ölfirma NNPC reformieren, um das Versickern großer Teile der Öleinnahmen zu stoppen. Der NNPC wird vorgeworfen, vergangenes Jahr 18 Milliarden Euro nicht wie vorgesehen an die Zentralbank überwiesen zu haben.

Nigeria ist Afrikas größter Ölproduzent, doch ist das Land schwer vom Rückgang des Ölpreises im vergangenen Jahr getroffen worden. Zudem kämpft die Regierung seit Jahren gegen einen Aufstand der Islamistengruppe Boko Haram im mehrheitlich muslimischen Norden des Landes. Die Menschenrechtsgruppe Amnesty International erklärte am Mittwoch, seit Juni seien in dem Konflikt in Nigeria sowie in den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad mindestens 1.600 Menschen getötet worden. Damit liege die Zahl der zivilen Opfer dieses Jahr bei 3.500. (APA, 30.9.2015)