Bild nicht mehr verfügbar.

Das Stillen wirkt sich einer neuen Studie zufolge nicht auf den IQ eines Kindes aus.

Foto: Fredy Builes

London – Stillen oder nicht? Kaum ein Thema unter Müttern, das kontroverser diskutiert wird als die Bedeutung des Stillens für die weitere Entwicklung des Nachwuchses. Doch auch wenn es viele Faktoren positiv beeinflusst, auf den IQ eines Kindes – vom Säuglingsalter bis zur Pubertät hin betrachtet – scheint es keinen Einfluss zu haben, zeigt eine neue Studie in der Fachzeitschrift "Plos One".

Dabei wäre die Idee, dass sich das Stillen auch auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken könnte, durchaus plausibel: Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind wichtig für die neurologische Entwicklung und zu einem höheren Maße in Muttermilch enthalten als in Ersatzprodukten.

Bitte zum Intelligenztest

Britische Forscher untersuchten über 11.000 Kinder die in den Jahren 1994-1996 geboren worden waren. Davon waren etwa zwei Drittel durchschnittlich vier Monate lang gestillt worden. Bis zu ihrem 16. Lebensjahr mussten die Kinder in regelmäßigen Abständen Intelligenztests absolvieren.

Nachdem die Ergebnisse von Einflussfaktoren wie Erziehung, Alter der Mutter und sozialer Status bereinigt worden waren, zeigte sich: Mädchen, die in ihrer Kindheit gestillt worden waren, haben einen leicht, aber nicht signifikant höheren IQ als jene, die nicht gestillt worden waren. Bei den männlichen Probanden war der Effekt aber nicht sichtbar, auch verschwand er wieder, sobald die Mädchen die Pubertät erreicht hatten.

Kein Effekt

"Mütter, die sich dafür entscheiden, ihr Kind nicht zu stillen, werden häufig kritisiert", weiß Sophie von Stumm, Erstautorin der Studie und Inhaberin eines Lehrstuhles für Psychologie an der Goldsmiths Universität in London. "Kinder lernen viele Dinge, die sich auf ihren IQ auswirken. Das Stillen aber hat keinen Effekt, der sich von dem des familiären Hintergrundes oder dem des sozialen Status abheben würde." (red, 02.10.2015)