Ouagadougou – Im westafrikanischen Burkina Faso ist Putschistenführer Gilbert Diendéré in Polizeigewahrsam genommen worden. Der General hielt sich am Donnerstagabend in einer Polizeistation in der Nähe des Zentrums der Hauptstadt Ouagadougou auf, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Diendéré hatte zuvor bereits seine Bereitschaft erklärt, sich den Behörden zu stellen.
Diendéré hatte am Dienstag Zuflucht bei dem Vertreter des Vatikans in Ouagadougou gefunden. Am Mittwoch hieß es von der Regierung, es liefen Verhandlungen über die Überstellung des Generals. Am selben Tag wurden sechs Offiziere festgenommen, die an dem Putsch beteiligt waren, ein weiterer Putschist stellte sich später selbst den Behörden. Am Donnerstag berichtete ein Lokalsender, die apostolische Nuntiatur habe Diendéré unter der Bedingung, sein Leben zu schützen, ausgeliefert.
Die Präsidialgarde hatte vor rund zwei Wochen eine Sitzung im Präsidentenpalast gestürmt und die Staatsspitze festgesetzt. Diendéré übernahm die Macht. Das Militär marschierte schließlich in die Hauptstadt ein und nahm Verhandlungen mit den Putschisten auf. Beide Seiten einigten sich auf einen Plan zur Beendigung der Staatskrise und die Wiedereinsetzung der entmachteten Führung.
Kurz: Anerkennung gilt der Zivilgesellschaft
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte am Donnerstag in einer Aussendung: "Nach der endgültigen Entwaffnung der Putschisten gilt meine Anerkennung der Zivilgesellschaft Burkina Fasos. Die Menschen haben demokratische Standfestigkeit bewiesen und verantwortungsvoll gehandelt." Kurz appelliere an die Regierung, nun in "ebenso verantwortungsvoller Weise möglichst rasch und unter Einbeziehung aller politischen Kräfte Wahlen vorzubereiten". "Wir stehen weiterhin gemeinsam mit unseren EU-Partnern an der Seite von Burkina Faso und verfolgen die weiteren Entwicklungen genau", so Kurz. (APA, 1.10.2015)