Großflächiger Juckreiz, Schuppung, Schmerzen: Die chronische, entzündliche Hautkrankheit Schuppenflechte (Psoriasis) beeinträchtigt das Leben von bis zu drei Prozent der Bevölkerung. In Österreich herrscht sowohl was das Bewusstsein als auch die medizinische Versorgung betrifft Aufholbedarf, zeigt eine Studie, die nun in Wien präsentiert wurde.

Der Leiter des Dermatologikum Hamburg, Kristian Reich, sprach von einer "ausgesprochen komplexen Erkrankung", die zwar weiterhin nicht heilbar, aber recht gut behandelbar ist. Eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten steht zur Verfügung. Dabei gehe es um weit mehr als nur das optische Erscheinungsbild: Je nach Art und Stärkegrad können auch Gelenke und Organe in Mitleidenschaft gezogen werden und Lebensqualität und -erwartung in Mitleidenschaft gezogen werden.

Stadt-Land-Gefälle

"Erscheinungsfreiheit ist durchaus ein realistisches Therapieziel", so der Spezialist. Derzeit sei die Versorgungssituation der rund 250.000 in Österreich Betroffenen verbesserungswürdig. Ein starkes Stadt-Land-Gefälle, aber auch übertriebene Bedenken vor Risiken und Nebenwirkungen verfügbarer Optionen stehen derzeit einer Optimierung entgegen. Reich riet nachdrücklich, einen Fachmann auf diesem Gebiet aufzusuchen.

23,1 Prozent der Betroffenen waren bereits bei drei unterschiedlichen Ärzten, 15,4 Prozent haben bis dato keinen Mediziner aufgesucht. Vor allem Zugang zu innovativen Möglichkeiten bleibt jenen oft verwehrt, die keine spezialisierte Ambulanz in der Nähe haben. Reich ortet darüber hinaus Aufklärungsbedarf in Sachen längst überholter Bedenken, etwa bezüglich Cortison. "Die Therapien sind heute sehr sicher".

Unbefriedigende Therapiemöglichkeiten

Zu den aktuellen Methoden zählen Lichttherapie, systemische Therapie, oder Biologika – 45 Prozent der interviewten Patienten erhielten zum Zeitpunkt der Befragung allerdings eine "klassische" lokale Therapie (Cremes). Ebenso viele waren gerade gar nicht in Behandlung. Mehr als die Hälfte gab an, mit den aktuellen Alternativen unzufrieden zu sein.

Die von Novartis Pharma in Auftrag gegebene Untersuchung wurde heuer vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent.com online mit Betroffenen und Nicht-Betroffenen durchgeführt. Laut den 850 Netto-Interviews kennt ein Fünftel das Krankheitsbild nicht. Mehr als die Hälfte (51,6 Prozent) geht von einer reinen Hautkrankheit aus, die "lästig, aber im Prinzip harmlos" ist (50,4 Prozent). (APA, 2.10.2015)