Berlin/Bangalore/Saskatoon – Der kanadische Düngemittelhersteller Potash zieht nach heftigem Widerstand sein milliardenschweres Offert für den Kasseler Rivalen K+S zurück. Ein Zusammenschluss der beiden Unternehmen sei nicht mehr im Interesse der Aktionäre, teilte Potash Montagfrüh mit.

K+S hatte zuvor die Avancen von Potash mehrfach abgelehnt: Das Angebot über 41 Euro je Aktie, die K+S mit insgesamt 7,9 Milliarden Euro bewertete, war dem Dax-Unternehmen zu niedrig, und die Arbeitsplatzgarantien waren nicht sicher genug. Auch deutsche Landespolitiker stellten sich hinter den K+S-Vorstand, obwohl Potash unter anderem auch bei der hessischen Landesregierung vorgesprochen hatte.

Potash-Chef Jochen Tilk sagte der Mitteilung zufolge, das "herausfordernde gesamtwirtschaftliche Umfeld" habe dazu beigetragen, dass die weltweiten Rohstoff- und Aktienmärkte deutlich nachgegeben hätten. Vergleichbare Unternehmen in der Kalibranche mussten seinen Worten zufolge Kurseinbrüche um fast 40 Prozent hinnehmen. "Angesichts dieser Marktbedingungen und der fehlenden Unterstützung seitens des K+S-Managements sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es nicht länger im Interesse unserer Aktionäre liegt, den Zusammenschluss weiterzuverfolgen", erklärte Tilk.

Im Visier der Behörden

K+S war zudem Anfang September wegen des Verdachts der unerlaubten Abfallentsorgung ins Visier der Behörden geraten. Ermittler durchsuchten vor knapp einem Monat Büros und Geschäftsräume des Unternehmens. Ausgangspunkt war eine Strafanzeige der thüringischen Gemeinde Gerstungen aus dem Jahr 2008.

Die Gemeinde Gerstungen wirft K+S nach Angaben des Landeskriminalamts vor, von 1999 bis 2007 insgesamt 9,5 Millionen Kubikmeter Abfall, insbesondere Salzlauge, in unterirdische Gesteinsschichten der Gerstunger Mulde versenkt zu haben. (APA, 5.10.2015)