Linz – Kaum sind die Sondierungsgespräche nach der Landtagswahl zwischen den Parteien vorbei, fällt auch schon die erste Personalentscheidung für den neue Landesregierung: Die FPÖ fixiert Montagabend in einer Sitzung des Parteivorstands die durch die starken Zugewinne möglich gewordene Personalaufstockung. Neben Landesparteichef Manfred Haimbuchner sollen dem Vernehmen nach der bisherige Klubobmann Günther Steinkellner und der Nationalratsabgeordnete Elmar Podgorschek, auch Budgetsprecher und Fraktionsführer im Hypo-U-Ausschuss, neue Landesräte werden.
Auffälliger Alter Herr
Einer der Hauptgründe, warum ihn Landesparteichef Manfred Haimbuchner gefragt hat, sei, dass die FPÖ im Innviertel auf Platz eins kam, sagte Podgorschek dem STANDARD. Er selbst habe eigentlich gar keine Ambitionen auf einen Sitz im Landesrat gehabt. "Aber wenn mich der Landesparteichef fragt, mache ich das selbstverständlich."
Der Vater von drei Kindern zog 2010 in den Nationalrat ein und ist seit 1991 in der Kommunalpolitik in seiner Heimatstadt Ried aktiv. Daneben ist Podgorschek bisher vor allem mit eigenwilligen Aktivitäten aufgefallen.
Etwa als der frühere Hauptmann der Reserve beim Ball des Wiener Korporationsrings trotz eines vom Verteidigungsressort verhängten Uniformverbots in voller Dienstmontur erschien – wofür er eine Pönale von 70 Euro ausfasste. Oder als Podgorschek, auch Alter Herr bei der deutschnationalen Burschenschaft Germania, an einem Aschermittwoch in der Rieder Jahnturnhalle über den "Gender- und Homowahn" herzog. Ebenfalls pikant, dass der 57-Jährige im EU-Wahlkampf zu dem von Parteifreund Andreas Mölzer ersonnenen Begriff "Negerkonglomerat" erklärte: "Der Begriff Neger ist für mich nicht problematisch. Ich würde das auch heute noch gebrauchen."
Herr "Frauen-Landesrat"
Steinkellner ist das eher gemäßigte Pendant zu Podgorschek. Das blaue Urgestein, Mitglied des Corps Alemannia Wien zu Linz, wurde 1989 Klubdirektor des blauen Parlamentsklubs. Von 1991 bis 2002 war er Gemeinderatsmitglied in Leonding bei Linz, 1991 bis 2003 auch Landtagsabgeordneter. 2003 wurde er Landesrat für Umweltschutz, Frauen und Konsumentenschutz, Landesparteiobmann dann ab September 2003.
Am 13. September 2005 gab Steinkellner seinen Rücktritt als blauer Landeschef bekannt. Grund war die Abspaltung des BZÖ. Die FPÖ Oberösterreich erklärte sich unter Steinkellner von der Bundes-FPÖ für unabhängig. Der Jurist wurde als Folge vorübergehend aus der Partei ausgeschlossen. Rechtsausleger Lutz Weinzinger führte die Oberösterreicher damals zurück in den Schoß der Bundespartei. Steinkellners Ausschluss ist längst wieder aufgehoben, heute ist der 53-Jährige blaue Klubobmann auf dem Sprung zum Landesrat.
Rochaden im Parlament
Der Wechsel Podgorscheks löst auch im Parlament Rochaden aus. Voraussichtlich wird der Kärntner Mandatar Gernot Darmann blauer Fraktionsvorsitzender im Hypo-U-Ausschuss. Ganz fix ist das aber noch nicht. Ursprünglich hatte man sich bewusst gegen einen Kärntner entschieden. Die Alternative zu Darmann wäre der Niederösterreicher Christian Hafenecker.
Im Nationalrat dürfte der bisherige Bundesrat Hermann Brückl Podgorschek nachfolgen. Er wäre jedenfalls der nächste auf dem Wahlvorschlag. Der Rechtspfleger am Bezirksgericht Schärding hat allerdings ein "Luxusproblem", wie es Podgorschek formuliert. Brückl könnte nach den starken Zugewinnen der Blauen nämlich auch in den Landtag in Oberösterreich einziehen. Er gehe aber davon aus, dass Brückl das Mandat im Nationalrat annehme, so Podgorschek. (Markus Rohrhofer, Günther Oswald, 5.10.2015)