Brüssel – In der Flüchtlingskrise wollen die Türkei und Europa zusammenarbeiten – doch beim Umgang mit dem Konflikt in Syrien offenbaren sich Differenzen. Es sei "traurig zu sehen", dass einige Staaten die kurdische Arbeiterpartei PKK in der Praxis nicht als Terrororganisation behandelten, sagte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Montag in Brüssel.

Er setzte kurdische Kämpfer und Verbände mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gleich. Der Kampf der Kurden gegen den IS dürfe der kurdischen Organisation keinen "Mantel der Legitimität" verleihen, sagte Erdogan bei einem gemeinsamen Auftritt mit EU-Ratspräsident Donald Tusk. Tusk hatte zuvor angemerkt: "Wir sind uns einig im Kampf gegen Daesh (den IS)." Ankaras Vorgehen gegen die PKK wird in einigen europäischen Hauptstädten kritisch gesehen. Es gibt die Befürchtung, die Regierung könne den Kampf gegen den IS gegen die Kurden missbrauchen.

Tusk kritisierte zudem die russischen Bombenangriffe in Syrien scharf. "Wir waren uns einig, dass die Lösung nicht dadurch herbeigeführt werden kann, dass Russland, in Allianz mit (dem syrischen) Präsidenten Assad legitime Oppositions-Kräfte bombardiert." (APA, 5.10.2015)