Lesbos/Wien – In der Flüchtlingskrise braucht es auch eine Einbindung der Türkei. Darin stimmten Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und sein griechischer Amtskollege Alexis Tsipras am Dienstag auf Lesbos überein. Die EU müsse der Türkei dort entgegenkommen, wo finanzielle Unterstützung und politischer Dialog notwendig seien, sonst aber weiter ihre Position vertreten, so Faymann zur APA.

Dies betreffe Bereiche, "wo wir eine Haltung zu vertreten haben", wie die Demokratie oder die Kurden. "Aber Aufeinanderzugehen ist in der europäischen Politik unverzichtbar", so Faymann, der am Dienstag gemeinsam mit Tsipras die Ostägäisinsel besuchte, auf der laut Berichten mehr als 4.000 Migranten auf ihre Registrierung und Weiterfahrt zum griechischen Festland warten.

"Grenze schützen"

Einigkeit herrschte laut Faymann, der auf Lesbos zudem EU-Koordinator Maarten Verwey traf, auch in dem Wunsch, dass möglichst viele Menschen "vor Ort in der Region" bleiben könnten. "Diese zwei Milliarden Euro, die beschlossen wurden, um in Flüchtlingslager in der Türkei, in Jordanien, im Libanon gesteckt zu werden, sind da ein entscheidender Schritt."

Ziel müsse es sein, "die Grenze zu schützen" und gleichzeitig ein Eingangstor zu öffnen "für jene, die ein Asylrecht haben". Für jene ohne Asylrecht, "die zum Beispiel aus Pakistan sind und dort nicht politisch verfolgt werden", müsse es auch Rückführungsabkommen geben, forderte der Bundeskanzler. (APA, 6.10.2015)