Ausgerechnet in der heißen Schlussphase des Wiener Wahlkampfs musste der bekannte Ökonom und Schriftsteller Niki Lauda die Performance des fast designierten Bürgermeisters H.-C. Strache empfindlich stören. Am deutlichsten machte das "Österreich" sichtbar. Das Blatt eröffnete Donnerstag mit der Schlagzeile: Reich werden mit Niki Lauda. Neues Buch, hieß es weiter: Die Formel-1-Legende gibt Tipps, wie Sie zu Geld kommen und mehr daraus machen. Der angehende Oktober-Revolutionär musste sich hingegen mit dem Foto einer Frau im Badedress zufriedengeben, dessen Publikation mit dem Hinweis entschuldigt wurde: Strache-Muse versext Hollywood. Opernball-Date startet durch.

All das hätte noch ein wenig unglaubwürdiger daherkommen können, etwa so: Reich werden mit H.-C. Strache, verschärft um die Behauptung, er hätte ein Buch geschrieben. Aber auch der "Österreich"-Version lässt sich für Strache wenig Gutes abgewinnen. Im Februar war sie Straches Begleitung am Opernball, doch das Model kann mehr. Dabei muss es schon eine außerordentliche Überwindung erfordern, Strache zum Opernball zu begleiten. Der Ruhm, den man dabei ernten kann, ist nicht ganz so groß wie das Blatt – Aufreger - behauptet. Seit dem Wiener Opernball kennt hierzulande fast jeder den Namen Kerstin Lechner (32). Das fesche Model erfüllte die in es gesetzte Erwartung und schürte mit seinem Auftritt mit Heinz Christian Strache (46) Gerüchte über eine neue Liebe.

Zum Glück ist der Opernball schon lange her, denn darüber kann Lechner heute nur lachen. "Heinz ist ein alter Freund meines Vaters. Er ist wie ein Onkel für mich", so das Model aus der Wachau. Protektion hat die fesche Niederösterreicherin ohnehin nicht nötig, dabei hätte ihr Onkel demnächst vielleicht wieder freie Zeit, um ihr in Hollywood beim Durchstart zum Versexen zu helfen. Davon versteht er ja eine Menge.

Während die Muse über ihren Onkel heute nur lachen kann, ihr Onkel also musenmäßig wenig profitiert, schrieb Niki Lauda auf dem Boulevard Wirtschaftsgeschichte. Die "Krone" gönnte ihrem Liebling ein Coverfoto mit der Co-Autorin Conny Bischofberger, ebenfalls eine Koryphäe der Finanzwelt aus der Redaktion, unter dem Titel: Reich werden wie ein Weltmeister. In seinem neuen Buch, das Niki Lauda im Wiener Hotel Imperial vorstellte, spricht der Unternehmer und Selfmade-Millionär (" Ich hab ja nichts zu verschenken") erstmals über das große Tabuthema Geld.

"Geld verbessert den Lebensstandard"

Erstmals? Das ist wenig glaubwürdig, wusste doch "Österreich", Niki Lauda gilt als Geizhals und Sparmeister, was dieser im "Kurier" - "Ich bin nicht geizig und gierig" – dementierte. Und es wäre auch schade, denn in allen drei Blättern schüttet Lauda ein Füllhorn finanztechnischer Weisheiten über die Leser aus, das ihn für den nächsten Wirtschaftsnobelpreis dringend empfiehlt. Ein Beispiel aus dem "Kurier": Geld verbessert den Lebensstandard. Man zieht von einer Zwei- in eine Fünf-Zimmer-Wohnung. Geht man mit Geld aber nicht vorsichtig um, sitzt man bald in einer Ein-Zimmer-Wohnung oder im Häfen.

Hilfreich auch, was er, unter anderem, den Lesern von "Österreich" empfiehlt: Sei sparsam. Wer reich werden will, dessen Bedürfnis, Geld zu behalten, muss größer sein als sein Bedürfnis, Geld auszugeben. Schade, dass man manches erst so spät erfährt. Verfeinerung erfährt diese Theorie dann so: Man sollte nur das Geld ausgeben, das man von den Einnahmen abziehen kann und dabei immer auf das Worst-Case-Szenario achten. Viele Leute kaufen sich zu teure Autos, zu teure Wohnungen und sehen sich plötzlich nicht mehr raus.

Aber damit ist nach der Lektüre von Laudas Durchleuchtung der Mysterien des Kapitals nun Schluss. 21,90 Euro sind nicht zu viel bezahlt für ein unfehlbares Rezept zum Reichwerden: "Seinen eigenen Weg gehen, auch gegen Widerstände. Das Geld folgt dann schon. "Aber es folgt denen, die vorausgehen, nicht den Herumirrenden, die nicht wissen, was sie wollen." Für die fasste "Heute" auf Seite 1 die Weisheiten zusammen. Lauda; Jetzt verrät er sein Geld-Geheimnis. Er hat immer 300 € bei sich, hasst Bankomaten und Münzen.

In derselben Ausgabe verriet auch Strache sein Geheimnis. Was meint Ihre Wahrsagerin? wollte "Heute" zum Wahlausgang wissen. Er habe keine, meinte Strache, ich habe eine Bekannte, die Numerologin ist und sagt: Sonntag wird ein schöner Tag. Hoffentlich tat sie es gratis. (Günter Traxler, 10.10.2015)