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Der deutsche Dieselskandal hat Auswirkungen in Spanien. Investitionen, etwa ins Seat-Werk nahe Barcelona, könnten gestrichen werden, wenn die Verkäufe zurückgehen.

Foto: REUTERS/Andrea Comas

Am 12. Oktober begeht Spanien seinen Nationalfeiertag, den "Dia de la Hispanidad". Doch haben bei weitem nicht alle Grund zu feiern. Zwar sank die Arbeitslosenrate bis zum Ende der Sommersaison kontinuierlich. Bis zum traditionell am Stellenmarkt schlechten August, mit einem Plus von 21.679 Arbeitslosen und einem Rückgang von rund 113.000 Beitragszahlern bei der staatlichen Sozialversicherung. Gefolgt vom September, mit 26.087 mehr Erwerbslosen als im Vormonat, dem Schulbeginn und der verfrühten Weinlese zum Trotz. Damit sind knapp 4,1 Millionen Spanier auf Stellensuche.

Was noch schwerer wiegt, ist, wie die Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen zuletzt erhoben hat, die Zahl der sogenannten Working Poor. So lebt einer von fünf Arbeitnehmern in Spanien unter der Armutsgrenze. Noch schlechter bestellt ist es um junge Berufseinsteiger. Ein Drittel von ihnen ist demnach von Armut betroffen. Und wie eine Studie des beliebten Stellensuchportals infojobs.es erhoben hat, arbeitet mehr als die Hälfte der Praktikanten mehr als 30 Jahre in Unternehmen gratis.

Hohe Jugendarbeitslosigkeit

Sowohl die Langzeit- als auch die Jugendarbeitslosigkeit bleiben auf exorbitant hohem Niveau: Die Nordafrika-Enklave Ceuta liegt mit 67,5 Prozent laut Eurostat im EU-Spitzenfeld ebenso wie Andalusien mit 61,5 Prozent.

Sorgen bereitet zudem die Situation der VW-Mitarbeiter Spaniens sowie in Portugals "Autoeuropa". Zwar garantierte die Volkswagengruppe, zu der auch die Spanientochter Seat zählt, nach Bekanntwerden des Abgasskandals "keine Stellen zu kürzen". Milliarden Euro schwere Investitionen, die bis 2020 fixiert waren, hängen jedoch in der Schwebe. Mehr als 45.000 direkte und indirekte Stellen stehen allein in Martorell auf dem Spiel, 4500 weitere in Pamplona. Abhängig davon, wie gut sich Seat- und VW-Modelle, am Markt behaupten.

Die Regierung gab bekannt, dass Selbstständige Unterstützung erhalten werden. Demnach dürfen sie ab nächstem Jahr 20 Prozent ihrer geschäftlichen Ausgaben rückerstattet bekommen. (Jan Marot aus Granada, 11.10.2015)