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Die Lager bleiben nicht lange gut gefüllt. Zumindest Mercedes-Modelle gehen weltweit weg wie die warmen Semmeln, Audi schwächelt hingegen etwas – vor allem am Wachstumsmarkt China.

Foto: EPA / Ingo Wagner

München/Stuttgart/Wien – Am Premiumsektor geht es heiß her. Mit bemerkenswerten Zuwächsen eilen die Hersteller der Oberklasse von Rekord zu Rekord. Im Kampf um die Position des weltweit größten Premiumautobauers liefern sich BMW und Daimlers Pkw-Sparte Mercedes-Benz ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach neun Monaten hat sich die Marke mit dem Stern dank einer rasanten Aufholjagd in China an Audi vorbeigeschoben und ist Platzhirsch BMW dicht auf den Fersen.

BMW verkaufte von seiner Kernmarke von Jänner bis September 1,395 Millionen Fahrzeuge, wie die Münchner am Montag mitteilten. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr war mit 5,8 Prozent weniger als halb so stark wie das Plus bei Mercedes-Benz, die den Absatz um 15 Prozent auf 1,376 Millionen Autos steigerten. Die VW-Tochter Audi kam über neun Monate vergleichsweise langsam vom Fleck mit einem Zuwachs von 3,8 Prozent auf 1,35 Millionen Fahrzeuge.

China gibt den Ton an

Die Schlacht um den Thron des größten Premiumherstellers wird in China geschlagen. Am Automarkt Nummer eins lag Mercedes-Benz zum Ende des dritten Quartals mit gut 266.000 verkauften Autos noch immer weit hinter Audi (414.000) und BMW (zusammen mit Mini 343.000). Doch legten die Stuttgarter trotz der Abkühlung der chinesischen Konjunktur um 31 Prozent zu, während der BMW-Absatz mit zwei Prozent Zuwachs ins Stottern kam und Audi das Vorjahresniveau knapp verpasste. Der Hauptgrund für das neue Kräfteverhältnis ist die jüngere Modellpalette von Mercedes-Benz – hier wollen Audi und BMW im kommenden Jahr allerdings in die Gegenoffensive gehen.

Audi-Folgen noch offen

Auf Monatssicht hatte Daimler im September abermals die Nase vorn mit knapp 189.000 Fahrzeugen. Die Marke BMW meldete gut 180.000 ausgelieferte Wagen, während Audi mit knapp 171.000 Stück auf Platz drei lag. Die Volkswagen-Tochter war mit ihrem Modell A3 am Dieselabgasskandal des Konzerns beteiligt, der in den USA aufgedeckt wurde. Der US-Markt war für die Ingolstädter unter den drei großen Weltregionen bisher der wachstumsstärkste. Nun bleibt abzuwarten, wie stark der Imageschaden durch das Manipulieren von Abgaswerten Audi dort bremst.

Österreicher setzen auf PS

BMW bleibt als Gruppe mit den Marken Mini und Rolls-Royce beim Absatz dennoch auf Rekordkurs. Im September legten die Verkaufszahlen der drei Marken binnen Jahresfrist um 7,8 Prozent auf 215.413 Fahrzeuge zu. In den ersten neun Monaten kletterte der Absatz um 7,5 Prozent auf 1,64 Millionen Modelle. "Trotz des nach wie vor schwierigen Umfelds in einigen Märkten wächst der Absatz der BMW Group weiterhin stabil", erklärte Vertriebschef Ian Robertson. "Somit sind wir beim Absatz auf Kurs für ein weiteres Rekordjahr 2015."

In Österreich entwickelt sich der Markt weniger fulminant. Die Nummer eins, Audi, musste beim Absatz in den ersten neuen Monaten ein Minus von knapp sechs Prozent, Verfolger BMW von fast drei Prozent hinnehmen. Mercedes hat zwar nach wie vor einen Respektabstand, holte mit einem Plus von 8,4 Prozent in den ersten drei Quartalen aber rasant auf. Laut Zahlen der Statistik Austria sind starke Motoren generell gefragt: Mit einem Plus von 36 Prozent schnitt die Klasse von 144 PS bis 170 PS heuer bisher am besten ab. (as, Reuters)