Bild nicht mehr verfügbar.

Ein israelischer Polizist inspiziert den Bus in Jerusalem, in dem am Dienstag zwei Unbekannte das Feuer eröffnet haben.

Foto: AP Photo/Oded Balilty

Bild nicht mehr verfügbar.

Einsatzkräfte an der Bushaltestelle, wo zuvor ein Mann mit seinem Auto in eine Gruppe Passanten gerast war.

Foto: APA/EPA/AMOS BEN GERSHOM

Jerusalem – Israel wird von neuer Gewalt erschüttert: Bei mehreren Attacken in Jerusalem hat es am Dienstag mehrere Tote und zahlreiche Verletzte gegeben. Der schwerste Angriff ereignete sich in Jerusalem. Zwei Palästinenser schossen Polizeiangaben zufolge in einem Bus im Viertel Armon um sich und griffen Fahrgäste mit Messern an. Ein 60-jähriger Fahrgast war demnach auf der Stelle tot, ein anderer erlag später seinen Verletzungen. Drei weitere Fahrgäste wurden verletzt. Die Polizei erschoss laut Polizeisprecher Micky Rosenfeld einen der Täter.

Wenig später raste ein Palästinenser in einem von ultraorthodoxen Juden bewohnten Viertel Westjerusalems mit einem Fahrzeug in eine Gruppe Wartender an einer Bushaltestelle und tötete einen Menschen. Der Fahrer stieg danach aus seinem Fahrzeug und verletzte mehrere Menschen an der Bushaltestelle durch Messerstiche, bevor er selbst durch Schüsse verletzt wurde. Nach Angaben von Rettungskräften gab es bei den beiden Attacken insgesamt fünf Schwer- und drei Leichtverletzte.

Messerattacke bei Tel Aviv

Zuvor hatte ein Palästinenser aus Ostjerusalem in Raanana bei Tel Aviv an einer Bushaltestelle einen Israeli mit einem Messer angegriffen und leicht verletzt. Andere Passanten griffen ein und überwältigten den Attentäter, bestätigte ein israelischer Polizeisprecher am Dienstag. Dabei wurde auch der Angreifer verletzt. Er wurde festgenommen.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu berief das Sicherheitskabinett für Dienstagnachmittag für eine Notfallsitzung zusammen. Die Gemeinde der arabischen Israelis, die fast ein Fünftel der Bevölkerung ausmacht, rief für Dienstag zu einem Generalstreik auf. Die Palästinenser waren zu einem "Tag des Zorns" aufgerufen.

Seit Anfang Oktober wurden in Israel, Jerusalem und dem Westjordanland mehr als 20 Messerattacken verübt, bei denen mehrere Israelis getötet wurden. Auch viele der meist palästinensischen Angreifer wurden getötet. Bei der Gewalt gab es auf israelischer bisher Seite sieben, auf palästinensischer Seite 27 Tote. Ein Streit um die Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Plateau des Tempelbergs in der Jerusalemer Altstadt hat die jüngste Gewaltwelle befeuert. Die Angriffe haben Spekulationen um eine neue Intifada ausgelöst. (APA, Reuters, red, 13.10.2015)