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Emojis sollen Spaß machen und unsere Onlinekommunikation um Gestik und Mimik ergänzen. Vor einigen Monaten wurden sie zudem vielfältiger und spiegeln nun auch mehrere Hautfarben wider.

Foto: STANDARD/APPLE

Seit 2009 können Facebook-Nutzer mit einem nach oben gereckten Daumen zeigen, welche Postings ihnen taugen. Eine recht eindimensionale Gefühlsregung. Darum stellt Facebook dem Like-Button in Zukunft weitere Optionen zur Seite, um etwa auch Überraschung oder Ärger zum Ausdruck zu bringen. Das soziale Netzwerk hat sich für Emojis entschieden, die Nutzer einfach anklicken können. Die Bilder haben einen spektakulären Siegeszug hingelegt und sind längst nicht mehr nur in den SMS-Texten von Teenies zu finden.

Franzosen lieben Herzchen

Emojis wurden in den späten 1990er-Jahren beim japanischen Mobilfunker NTT DoCoMo erfunden. 2010 wurden sie in den Unicode-Standard übernommen, der regelt, wie Zeichen auf Computern und Smartphones weltweit dargestellt werden. Seitdem haben sie die Onlinewelt erobert, durchaus mit kulturellen Unterschieden. Franzosen verwenden etwa viermal so viele Herzchenbilder wie andere Nutzer. Im arabischen Raum werden bevorzugt Blumen und Pflanzen verschickt.

Und das Exkrement-Emoji ist in Kanada am beliebtesten. Das hat der Tastatursoftwareentwickler Swiftkey in einer Studie herausgefunden. Dabei kann es auch zu Missverständnissen kommen. Das Gesicht mit geschlossenen Augen und Blase vor der Nase drückt in Japan Müdigkeit aus, während es in Europa und den USA eher für Erkältung verwendet wird.

Studien

Verkommt unsere Schrift nun zu bunten Bildchen? Erste Studien geben Entwarnung. "Die Verwendung von Emojis greift selten direkt in die Sprachstruktur ein, sondern ergänzt schriftliche Kommunikation durch situative Einordnung des Gesagten", sagt der deutsche Linguist Anatol Stefanowitsch zum STANDARD. Emojis ersetzen selten ganze Wörter. Sie werden eher als Ergänzung verwendet, auch um fehlende Mimik und Gestik bei SMS und E-Mails auszugleichen. So verwundert es nicht, dass laut Swiftkey Gesichter die absoluten Favoriten unter allen Emojis sind.

Gesichter mit blauem Auge oder Alkohol trinkende Eltern

Emojis sollen aber noch mehr leisten. Eine schwedische Kinderhilfsorganisation hat eine Smartphonetastatur veröffentlicht, die Kindern helfen soll, Missbrauch auszudrücken. Die "Abused Emojis" zeigen etwa Gesichter mit blauem Auge oder Alkohol trinkende Eltern. Und ein britisches Unternehmen will PIN-Codes bei Onlinebankgeschäften durch Bilder ersetzen, da Nutzer sie sich besser merken könnten. Emojis sind gekommen, um zu bleiben. Und 2016 kommt ein Schwall neuer Bilder auf uns zu. (Birgit Riegler, 13.10. 2015)