Bild nicht mehr verfügbar.

Foto:Steve Sillett/AP

Monumental: die Küstenmammutbäume von Kalifornien. Darunter ein anschaulicher Größenvergleich.

Foto: Save The Redwoods League

Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP Photo/Courtesy Archangel Ancient Tree Archive

Leipzig – Nordamerikas Küstenmammutbäume (Sequoia sempervirens) können bis zu 115 Meter hoch werden, bis zu sieben Meter im Durchmesser haben und ein Alter von 1.000 bis 2.000 Jahren erreichen. Kurz: Die immergrünen Nadelbäume scheinen lebende Monumente der Beständigkeit zu sein.

Aber auch die größten Bäume der Welt müssen sich dem Wandel unterwerfen, wie das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung berichtet. Wenn die Klimazonen im Zuge der Erderwärmung wandern, müssen die Mammutbäume, die auf ein mild-feuchtes Klima angewiesen sind und ausschließlich in einem schmalen Streifen an der Pazifikküste der USA vorkommen, mitziehen. Der Klimawandel wird das Ausbreitungsgebiet dieser Bäume in Kalifornien etwa 70 bis 200 Kilometer nach Norden verschieben. So lautet das Ergebnis einer Studie, die Forscher des Zentrums zusammen mit Kollegen der Universität von Kalifornien durchführten.

Historische Klimadaten herangezogen

Für seine Langzeituntersuchung recherchierte das Team nach historischen Klimadaten als Indikatoren für kurz- und mittelfristige Klimaveränderungen. Dazu werteten die Forscher die mittlere Jahrestemperatur und den Jahresniederschlag von 195 Stationen in Kalifornien zwischen 1895 und 2010 aus. Anschließend verglichen sie die Szenarien aus den historischen Aufzeichnungen mit den Projektionen der globalen Klimamodelle und arbeiteten dies in ein Verbreitungsmodell für die bedrohten Küstenmammutbäume ein.

Je nach Szenario wird sich das Verbreitungsgebiet der Spezies, die Kalifornien zu seinem Staatsbaum erklärt hat, deutlich verändern. Würde es in Kalifornien trockener und wärmer, dann könnten die Redwood-Wälder von jetzt rund 19.000 Quadratkilometern Fläche auf unter 5.000 schrumpfen. Würde es feuchter und kälter, dann könnten sich diese Wälder dagegen sogar auf fast 25.000 Quadratkilometer Fläche ausdehnen.

Kaliforniens Staatsbaum zieht Richtung Oregon

"Am wahrscheinlichsten ist jedoch 2025 ein Szenario, bei dem es in Kalifornien wärmer wird, die Niederschläge sich jedoch nicht dramatisch verändern werden. Dann wird sich das Verbreitungsgebiet der Küstenmammutbäume im Schnitt um etwa 70 Kilometer nach Norden verschieben", erklärt Studienerstautor Miguel Fernández. Im Süden würde die Art so etwa 50 Prozent ihres Ausbreitungsgebietes verlieren und südlich der Bucht von San Francisco komplett verschwinden.

Im Norden könnte sie dagegen etwa 34 Prozent an Fläche dazugewinnen, die von den Klimabedingungen her dann im Bundesstaat Oregon für die Art geeignet wäre. Allerdings wäre vermutlich ein großes Umsiedlungsprogramm nötig, damit die Küstenmammutbäume die neuen Lebensräume im Norden der US-Westküste auch nutzen und dort größere Wälder bilden könnten. (red, 23. 10. 2015)