Ein finnisches Start-up will mit einem Gerät namens Solu den PC neu erfinden. Kürzlich enthüllte das Jungunternehmen in San Francisco seine eigene Vorstellung der Zukunft des Computers: Ein winziges Holz-Case mit Touchscreen, 2,3 GHz-Prozessor, Akku, WLAN-Modul und eigens entwickeltem Betriebssystem. Das Gerät kann mit Monitor und Tastatur verwendet werden – ist dies der Fall agiert Solu als Maus.

Solu.
Solu auf Kickstarter

Klein aber oho

"Mehr als 15 Jahre" schwirrte die Idee im Kopf von Erfinder Kristoffer Lawson herum, wie er dem britischen Guardian angibt. Erst heute sei aufgrund der mittlerweile verfügbaren Hardware Lawsons Projekt realisierbar. Die Maße von Solu lassen sich durchaus sehen: Zehn mal zehn Zentimeter ist das Touchscreen-Gerät groß, mit einer Höhe von zwölf Millimetern. Mehr als zwölf Monate wurde an dem Betriebssystem und der Hardware gewerkelt, nun gibt es ein Kickstarter-Projekt zu dem PC der Zukunft.

Solu als Maus im Einsatz.
Solu auf Kickstarter

Ab in die Cloud

Im Zentrum von Solu soll die Cloud stehen – das Datenzentrum liegt in Finnland. Die verbaute 32-Gigabyte-Festplatte wird nur als Cache verwendet, sämtliche Änderungen werden automatisch hochgeladen. Dazu muss das Gerät allerdings nicht ständig online sein, die Bearbeitung wird lokal registriert und bei Internet-Verbindung dann gespeichert. Offensichtliche Vergleiche mit Googles Chromebook lässt Lawson nicht zu, da diese für ihn nur vorrangig "Web-Browser" mit "extrem limitierter Desktop-Verwendung" sind.

Das eigens entwickelte Betriebssystem.
Solu auf Kickstarter

Statt Kacheln Blasen

Das gezeigte User Interface unterscheidet sich ebenso deutlich von der Konkurrenz von Microsoft und Apple. Mittels Blasen werden etwa E-Mails, Präsentationen oder Dokumente angezeigt. Arbeiten mehrere Nutzer an einem File, wird dieses auch mittels Verflechtungen veranschaulicht. Etwaige Fenster, Einstellungen-Icons oder -Leisten sucht man vergeblich.

Der Trailer zu Solu.

Abo notwendig

Für Solu entfallen monatlich Kosten von 20 Dollar. Dadurch erhält man unlimitierten Speicherplatz und Zugang zu den verschiedenen Apps. Freilich muss auch erst das Gerät bezahlt werden – hierbei verlangt das Start-up auf Kickstarter aktuell 349 Euro. Wer hier zuschlägt, bekommt zudem ein dreimonatiges Abo kostenlos dazu. Im Handel soll Solu dann insgesamt 449 Euro kosten, wer also Interesse hat, sollte sich noch schnell ein Gerät sichern. Im kommenden Mai sollen die ersten Unterstützer beliefert werden.

Große Töne

Lawson glaubt an seinen Erfolg und spuckt bereits jetzt große Töne: "Wir lassen uns sicher nicht von Google für 40 Millionen Dollar kaufen". Der Erfinder beruft sich dabei auf die Analyse von Venture Capitalist Fred Wilson, der prognostiziert, dass es 2020 drei führende IT-Firmen geben wird: Google, Facebook und ein bisher unbekanntes Unternehmen. Diesen Platz will Lawson mit seinem Start-up beanspruchen. (dk, 17.10.2015)