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Rund 1.300 Menschen warteten am Sonntagmorgen am Grenzübergang Spielfeld/Sentilj auf ihre Weiterreise nach Österreich.

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Ljubljana/Wien – Der Schwerpunkt der Flüchtlingsbewegungen Richtung Österreich hat sich am Wochenende vom Burgenland in die Steiermark verschoben. Rund 1.600 Flüchtlinge warten nach Angaben der slowenischen Polizei aktuell an der Grenze auf eine Weiterreise nach Österreich. Auf der Brücke zwischen Gornja Radgona und Bad Radkersburg würden aktuell 330 Menschen auf eine Einreise nach Österreich warten, im Transitlager in Sentilj (Spielfeld) seien es in der Früh 1.300 gewesen, sagte Polizeisprecherin Vesna Drole am Sonntag.

Im burgenländischen Nickelsdorf sind am Sonntag erstmals seit Wochen keine neuen Flüchtlinge eingetroffen, das Areal ist komplett leer, der Großteil der Helfer ist abgezogen. Am Samstag haben nach Polizeiangaben allerdings noch einmal 4.155 Menschen aus Ungarn kommend die Grenze überquert.

Betreuung durch Einsatzkräfte

Die Menschen in Gornja Radgona/Bad Radkersburg würden bereits durch österreichische Einsatzkräfte und Helfer betreut, fügt Drole hinzu. Es handle sich vorwiegend um Frauen und Kinder, sie seien Sonntagnacht im Transitlager in Gornja Radgona eingetroffen. Nach Angaben der slowenischen Nachrichtenagentur STA soll die Murbrücke nach Bad Radkersburg für die kommenden drei Stunden gesperrt sein, um einen reibungslosen Grenzübertritt der Flüchtlinge nach Österreich zu ermöglichen.

Blockabfertigung in Slowenien

In Slowenien werden am Sonntagvormittag rund 1.800 aus Kroatien kommende Flüchtlinge erwartet. Rund 1.200 Menschen kamen bereits gegen 9.30 Uhr an Bord eines Zuges, weitere 600 sollen in Bussen eintreffen, berichteten slowenische Medien. Der Transport war nach Angaben der Polizei mit den kroatischen Behörden koordiniert.

Slowenien hatte am Samstag erklärt, lediglich 2.500 Menschen täglich aus Kroatien übernehmen und erst dann neue Schutzsuchende in Land lassen zu wollen, wenn ein Teil der Flüchtlinge nach Österreich weitergereist sei.

Dies schien am Sonntag vorerst zu funktionieren, obwohl allein am Samstag mehr als 6.400 Menschen in Kroatien ankamen. Gut 4.000 Flüchtlinge warteten Sonntag in der Früh im Transitlager in Opatovac auf die Weiterreise nach Slowenien. Alleine bis 9.00 Uhr, kamen 900 neue Schutzsuchende, teilte das kroatische Innenministerium mit.

1.000 Flüchtlinge in Spielfeld registriert

Am slowenisch-steirischen Grenzübergang Spielfeld sind am Samstag sowie in der Nacht auf Sonntag insgesamt rund 1.000 Flüchtlinge einer Grenzkontrolle unterzogen und registriert worden. Das teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Sonntag in der Früh mit. Die Lage am Grenzübergang Bad Radkersburg war demnach ruhig.

Im Verlauf des Abends und der Nacht sowie in den frühen Morgenstunden trafen rund 500 Flüchtlinge in Spielfeld ein und wurden einer Grenzkontrolle sowie der anschließenden Registrierung und Versorgung unterzogen. Ein Großteil der Flüchtlinge wurde mit Bussen nach Graz in die Notunterkunft Webling bzw. nach Klagenfurt (rund 150 Personen) gebracht.

Weiterer Zustrom erwartet

Eine geringe Anzahl von Personen befand sich am Sonntag in der Früh noch in Spielfeld. Diese können sich in einem beheizten Zelt ausruhen und werden im Verlauf des Sonntags weiterreisen. Ein zentrales Transportmanagement in Wien bestimmt die weitere Vorgangsweise und die Ziele, zu denen die Personen aus den Notunterkünften weitergebracht werden.

Zwei erwartete Sonderzüge mit Flüchtlingen sind unterdessen nicht eingetroffen. Über deren Verbleib gab es laut Polizei keine Informationen. Die Polizei rechnet damit, dass der Zustrom an Flüchtlingen in Spielfeld weiterhin andauern wird. Auch wird mit der Ankunft von Flüchtlingen an der Grenze in Bad Radkersburg gerechnet.

Zustrom nach Salzburg ungebrochen

Der Zustrom der Flüchtlinge, die aus Richtung Osten über Salzburg nach Bayern wollen, war am Sonntag weiterhin ungebrochen. Die Unterbringungskapazitäten seien aktuell weitgehend ausgeschöpft, teilte das Land mit, die Grenzabfertigung durch die deutschen Behörden funktioniere aber fließend.

Die deutschen Behörden fertigten zuletzt weiter rund 30 Personen pro Stunde ab – am Samstag insgesamt 547 Flüchtlinge, bis zum frühen Sonntagnachmittag 317. Am Sonntag wurden am Hauptbahnhof 610, im Notquartier in der alten Autobahnmeisterei 482 und an der Grenze 327 Flüchtlinge gezählt – macht in Summe mehr als 1.500 Personen.

Die Garage am Salzburger Hauptbahnhof soll weiterhin als Notunterbringung eingesetzt werden, dazu muss sie jedoch winterfest gemacht werden. Für Dienstag ist zudem eine Grundreinigung dieser Unterkunft geplant. (APA, red, 18.10.2015)