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Ein Kreuzfahrtschiff vor Miami. Der Hafen im US-Bundesstaat Florida ist der größte Kreuzfahrthafen der Welt.

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Landung einer AUA-Maschine in Miami.

Foto: AUA

Miami – Dem Flughafen Miami im US-Bundesstaat Florida war die Ankunft der Boeing 777 aus Wien vergangenes Wochenende sogar ein kleines Begrüßungsritual wert: Die Flughafenfeuerwehr erwartete die größte Maschine aus der Flotte der Austrian Airlines mit einer kräftigen Wassertaufe. Die AUA fliegt die Küstenstadt mit dem Winterflugplan jeweils montags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags an, die Ticketpreise bewegen sich zwischen 699 und 3.200 Euro. 40 Sitze sind in der Businessclass verfügbar, die Flugzeit beträgt knapp zehn Stunden. Den Businesskunden insgesamt mehr Platz einräumen will die AUA in Europa, hier wird dafür der Platz für Economykunden kleiner.

Insgesamt bietet die AUA 23 US-Flüge wöchentlich an – nach New York, Newark, Washington, Chicago. Warum gerade eine Touristendestination wie Miami ins Programm genommen wurde, erklärt AUA-Chief-Commercial-Officer Andreas Otto unter anderem damit, dass Miami auch für Karibikkreuzfahrten interessant sei. Tatsächlich hat Miami den größten Kreuzfahrtschiffhafen der Welt. Außerdem punktet die Region mit einem vergleichsweise robusten Wachstum und mit einer entsprechenden Nachfrage.

Langstrecke bleibt im Fokus

Otto bekräftigt, dass die AUA auch in Zukunft auf die Langstrecke und hier speziell auf Nordamerika setzt. Die Zahl der Fluggäste, die in die Region und zurück fliegen wollen, hält Otto für auf rund 700.000 verdoppelbar, räumt allerdings ein, dass die AUA sich manchmal "zu optimistische Ziele" setze. 1,3 Millionen Passagiere befördert die AUA insgesamt auf der Langstrecke. Wie das neue Ziel Schanghai im kommenden Jahr orchestriert wird, ist noch offen. Ob etwa auf der Langstrecke andere Ziele gestrichen werden – zuletzt fiel Dubai weg, auch Delhi stand im Raum – oder intern die Produktivität erhöht wird, um Schanghai bedienen zu können, ist noch offen.

Sicher ist laut Otto, dass die AUA mit ihrem Sanierungskurs noch nicht am Ende ist – wie das auch Vorgänger Jaan Albrecht zu seinem Abschied betont hatte. "Insgesamt ist noch eine signifikante Ergebnissteigerung nötig." Bis 2018 will man 75 Flieger im Einsatz haben – derzeit sind es 71 – und peilt ein Ergebnis von 75 Millionen Euro an. 2014 ist sich allerdings operativ mit zehn Millionen nur knapp ein Gewinn ausgegangen. Dass sich das neue Ziel erreichen lässt, setzt also voraus, dass "alles gut läuft". Schon mit einem kräftig steigenden Ölpreis könnte es etwa eng werden.

Airbus-Flotte wird umgebaut

Sicher enger wird es mit dem neuen Tarifkonzept für den Kontinentalverkehr, das seit Oktober gilt, für AUA-Passagiere auf der einen oder andere Mittelstrecke, etwa nach Frankfurt und London, wenn sie sich nicht für die Businessclass entscheiden. Denn nach dem Umbau des Tarifkonzepts – insgesamt unterteilt es die Flugzeuge in 26 Klassen – steht ein Umbau bei der Airbus-Flotte – ausgenommen A321 – auf der Agenda. Bis 2017 steckt die AUA 25 Millionen Euro in eine "Rekonfiguration" der 29 Airbusse. Um mehr Platz für Businesskunden zu gewinnen, werden in der Economyclass bei den A320- und A319-Modellen zweieinhalb Zentimeter gekappt – womit die Abstände in etwa dort sind, wo Billigflieger wie Easyjet und Ryanair jetzt schon sind.

Bei der AUA sieht man das etwas anders: Bei Billigfluglinien werde in der Kommunikation gerne getrickst. Ryanair etwa nenne einen Abstand von 30 Inch. Das sei aber nur die halbe Wahrheit. Denn die meisten Sitze bei Ryanair würden nur 28 Inch, also ein bis zwei Inch (1 Inch sind 2,54 Zentimeter) weniger als bei der AUA messen.

Die Businessclass soll jedenfalls zu einer werden, die den Namen auch verdient: Der Sitzabstand wächst um fünf auf 81,2 Zentimeter. Daneben soll durch Umbau der Waschräume und eine Neuordnung der Toiletten so viel Platz gewonnen werden, dass sich in der Economyclass eine Zusatzreihe ausgeht. Für die gesamte Airbus-Flotte ergibt das einen Kapazitätszuwachs von 138 Plätzen, was einem Plus von drei Prozent – oder eben einem Mittelstreckenflugzeug entspricht. Der Umbau erfolgt im Rahmen größerer Wartungsarbeiten in Wien, Budapest und Tallin und soll je Flugzeug rund zwei Wochen in Anspruch nehmen.

Neues Tarifkonzept

Zum neuen Tarifkonzept zieht die AUA eine erste Bilanz: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Kunden entscheiden sich für den Light-Tarif – also den Basistarif mit Handgepäck –, 43 Prozent wählen den Classic-Tarif, in dem etwa Freigepäck inkludiert ist, rund zwei Prozent reisen in der Businessclass.

Der Flex-Tarif – der höchste in der Economykategorie samt kostenloser Umbuchungsmöglichkeit – ist mit einem Prozent bei den Kunden offenbar nicht gerne gesehen. Da dieser Tarif auch die Sitzreihen anschließend an die Businessclass umfasst, die zum Teil vom platzmäßigen Abspecken betroffen sind, könnte er in Zukunft noch unbeliebter werden. (Regina Bruckner, 19.10.2015)