Wien – Eine Studie des Internationalen Zentrums für Migrationspolitikentwicklung (ICMPD) zeigt großes Potenzial, das in Geschäftsideen von Migranten steckt. Dank ihrer Kenntnisse von Sprache und Kultur ihrer Herkunftsländer haben solche Unternehmer demnach beste Voraussetzungen, um transnationale Geschäftsbeziehungen herzustellen. Österreich prüfe nun entsprechende Fördermöglichkeiten.

Unternehmerische Aktivitäten von Migranten haben laut einer ICMPD-Presseaussendung vom Montag besonders die Fähigkeit, zu globaler Entwicklung und Armutsreduktion beizutragen. Sie fördern demnach insbesondere den Technologie- und Wissenstransfer, schaffen Arbeitsplätze und öffnen Märkte. Als Wegbereiter ziehen sie laut dem Institut weitere Investitionen an und können so die gesamte Wirtschaft einer Region stärken. Um die positive Wirkung ihrer Firma zu verstärken, haben Diaspora-Unternehmen häufig einen sozialen Fokus.

Schwierige Finanzierung

Valerie Wolff vom ICMPD zeigte mit ihrer am Montag veröffentlichten Machbarkeitsstudie, dass das unternehmerische Potenzial von Migranten in Österreich noch lange nicht ausgeschöpft sei und es maßgeschneiderte Förderschienen brauche. Migranten müssten hierzulande viele Hindernisse überwinden, um ein Unternehmen zu gründen. Insbesondere der Zugang zur Finanzierung von Firmengründungen in Ländern mit hohem Risiko sei schwierig. Während es ein umfassendes Angebot für Migranten, die als Kleinunternehmer in Österreich tätig sind, gebe, würden derzeit Unterstützungen für Wirtschaftsaktivitäten von Migranten in Herkunfts- und Entwicklungsländern fehlen.

In Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und in weiteren Ländern gibt es laut ICMPD bereits maßgeschneiderte Unterstützungsprogramme. Das Service reiche von finanzieller Unterstützung durch Kredite oder Zuschüsse über Weiterbildungen, Coaching bis zu Mentoring. Österreich prüfe jetzt eine ähnliche Förderschiene.

Das ICMPD entwickelt für Regierungen und Institutionen langfristige Migrationsstrategien. Die Machbarkeitsstudie "Diaspora Entrepreneurship: Opportunities and Challenges", die das Potenzial von "Diaspora Entrepreneurs" für globale Entwicklung untersucht, wurde von März bis Oktober 2015 erstellt. (APA, 19.10.2015)