Bild nicht mehr verfügbar.

Das Lumia 950 soll neuen Schwung in die mobile Windows-Welt bringen. Bis es soweit ist, geht es aber erstmal bergab.

Foto: Richard Drew / AP

Fast genau fünf Jahre ist es her, da hat Microsoft-Boss Steve Ballmer jenes Betriebssystem präsentiert, mit dem man den Mobilfunkmarkt aufrollen wollte: Windows Phone. Doch statt des erhofften Durchmarschs konnte man sich bis heute nicht so recht gegen Android und iOS behaupten. Selbst die Partnerschaft mit dem damals noch führenden Mobiltelefonhersteller Nokia und dessen spätere Übernahme hat daran wenig geändert.

Hoffnungen

Nun befinden sich die mobilen Bestrebungen von Microsoft einmal mehr im Umbruch aus Windows Phone soll schlicht die mobile Varianten von Windows 10 werden. Konvergenz lautet dabei das Zauberwort, das neuen Schwung in die Angelegenheit bringen soll. Doch bevor es bergauf geht, geht es zunächst mal bergab. Und zwar ganz gehörig.

Realitäten

Die aktuellen Quartalszahlen von Microsoft weisen einen Einbruch der mit Windows Phone generierten Umsätze um satte 54 Prozent aus. In konkreten Stückzahlen bedeutet dies, dass im letzten Quartal nur mehr 5,8 Millionen Lumia-Geräte verkauft wurden, ein Jahr zuvor waren es noch 9,3 Millionen. Da außer Microsoft praktisch niemand mehr Windows-Phone-Geräte herstellt, ist diese Zahl wohl auch ein ziemlich genauer Indikator für den Gesamtzustand der Windows-Phone-Welt.

Spurensuche

Als Ursache verweist Microsoft auf eine veränderte Strategie. Damit meint man wohl die Reduktion der Modellvielfalt, die das Unternehmen in den letzten Monaten vorgenommen hat. Zudem wurden gerade erst neue Lumia-Flaggschiffe vorgestellt. Das Abwarten auf diese dürfte beim Umsatzeinbruch also auch eine gewisse Rolle spielen, wenn auch Microsoft den allergrößten Teil der Absätze in den letzten Jahren im Low-End-Bereich gemacht hat.

Neues App-Problem

Doch gleichzeitig hat Microsoft noch ein zweites Problem: Der App-Support für Windows Phone hat sich in den letzten Monaten nicht verbessert, ganz im Gegenteil sind zuletzt sogar einige Apps aus dem Windows Store Phone entfernt worden, wie The Verge betont. Sei es Pinterest oder auch zuletzt Mint, in allen Fällen verweisen auf kaum vorhandenes Nutzerinteresse.

Vergleiche

Bei einigen anderen bekannten Apps gibt es zwar eine Windows-Phone-Version, im Vergleich zu ihren Android oder iOS-Pendants werden diese aber äußerst selten aktualisiert. So fehlt etwa Instagram auf der Microsoft-Plattform noch jegliche Videofunktionalität. Auch Facebook und Twitter werden kaum je aktualisiert.

Windows 10

Auch hier scheint die Microsoftsche Hoffnung ganz auf Windows 10 und dessen universelle Apps zu liegen. Ob dieser Plan aufgeht, muss sich natürlich erst zeigen, zumindest von Seiten Facebooks hat man versprochen ganz hinter Windows 10 zu stehen. Dabei soll auch die vor einigen Monaten vorgestellte Möglichkeit, Android- und iOS-Apps direkt auf Windows 10 zu portieren, helfen, auch wenn in den letzten Monaten dazu auffällig wenig zu hören war.

No future?

Zumindest bei The Verge glaubt man jedenfalls nicht mehr an die Zukunft des mobilen Windows, die Chancen, dass Windows 10 etwas am aktuellen Zustand ändere sei gering. Microsoft könne nicht einfach so lange auf den Reset-Knopf drücken, bis es irgendwann einmal passe. Und dass es bisher noch nicht einmal einen offiziellen Launch-Termin für Windows 10 am Smartphone gebe, sei ebenfalls nicht gerade ein gutes Zeichen. (red, 23.10.2015)