Sofia – Mehr als sechs Millionen stimmberechtigte Bulgaren sind am kommenden Sonntag aufgerufen, neue Bürgermeister und Gemeinderäte zu wählen. Gleichzeitig können die Wähler in dem ärmsten EU-Land in einer Volksbefragung über eine umstrittene Änderung des Wahlrechts entscheiden – nämlich darüber, ob sie künftig auf Wunsch auch elektronisch wählen dürfen.

Bei den Kommunalwahlen gehe es eigentlich darum, wer künftig über die Nutzung von 2,3 Milliarden Euro aus den EU-Fonds entscheiden dürfe, hieß es in einem Bericht des Staatsradios am Freitag. Am letzten Tag eines ohne größere Aufreger verlaufenen Wahlkampfes ging die Polizei unterdessen mit einer landesweiten Razzia gegen den mutmaßlichen Kauf von Wählerstimmen vor.

In der von 1,3 Millionen Menschen bewohnten Hauptstadt Sofia kämpft Bürgermeisterin Jordanka Fandakowa um ihre Wiederwahl. Die Politikerin der bürgerlichen Partei GERB von Ministerpräsident Boiko Borissow machte sich bereits einen Namen mit dem Bau einer aus EU-Mitteln finanzierten U-Bahn in Sofia. Im Falle einer Wiederwahl will sie die Metro um zwölf Kilometer erweitern und die gesamte Infrastruktur der Hauptstadt modernisieren.

Meinungsumfragen wurden – anders als bei den bulgarischen Parlamentswahlen – nicht veröffentlicht. (APA, 23.10.2015)