Bild nicht mehr verfügbar.

Haben sie das gewusst? Steve Johnson ist ein sehr guter Tennisspieler.

Foto: Reuters/Song

Wien – Ein Jahr nach seiner Final-Niederlage gegen den Schotten Andy Murray nimmt David Ferrer am Sonntag (13,45 Uhr, live ORF eins) einen erneuten Anlauf auf seinen ersten Titel beim Wiener ATP-Tennisturnier. Der 33-Jährige gewann am Samstag sein Halbfinale gegen den Franzosen Gael Monfils (6) 7:6(5),7:5 und trifft nun auf Steve Johnson. Der US-Amerikaner besiegte den Letten Ernests Gulbis 6:3,7:6(4).

Dem topgesetzten Ferrer reichte ein Break, um den hinter ihm zweitbesten Rückschläger bei diesem Erste Bank Open auszuschalten. Monfils begeisterte die Fans in der wieder sehr gut besuchten Stadthalle erneut mit speziellen Schlägen, verzeichnete deutlich mehr Winner als sein Gegner, musste aber nach sechs vergebenen Breakbällen doch ins Tiebreak. Recht ähnlich verlief Durchgang zwei, die Entscheidung war ein Zu-Null-Break Ferrers zum 6:5. Danach servierte er aus.

"Es war sehr hart gegen Gael", erklärte der Weltranglisten-Achte nach seinem Sieg. "Ich habe sicher mein bestes Tennis in dieser Woche gespielt. Ich bin glücklich, dass ich hier wieder im Finale bin und werde kämpfen, dass ich diesmal den Titel hole." Vor Johnson hat Ferrer Respekt. "Er ist ein guter Spieler und sein bestes Spiel zeigt er sicher in der Halle." Mit dem Finaleinzug wird Ferrer die Teilnahme am World Tour Finale ab 15. November in London kaum zu nehmen sein.

Für den Kämpfer aus Valencia wäre es in seinem insgesamt 51. Endspiel auf der Tour der 26. Titel bzw. der heuer schon fünfte. Und das, obwohl er heuer von Juni bis August mehr als zwei Monate wegen einer Ellbogenverletzung außer Gefecht gewesen ist. Seither hat Ferrer 14 seiner 17 Matches gewonnen und ist sicher auch gegen Johnson Favorit. Der bisher letzte spanische Wien-Sieger war übrigens 2004 Feliciano Lopez.

Agassis Nachfolger?

Um den bisher letzten US-Gewinner des Stadthallen-Turniers auszumachen, muss man gar in das Jahr 1994 zurückblicken. Niemand Geringerer als Andre Agassi trug sich damals in die Siegerliste ein. Besonders ist für Johnson aber schon der Finaleinzug, ist es doch sein erster auf der Tour. "Sicher ist das der bisherige Höhepunkt meiner Karriere", erläuterte der Weltranglisten-47. Am Montag wird er sein Topranking von 37 verbessern.

Nun winkt dem Kalifornier gar die Setzung im Jänner bei den Australian Open. Druck macht gerade er sich aber auch vor seiner bisher größten Partie nicht. "Es ist doch nur ein weiteres Match, so wie alle anderen", sagte er in typisch amerikanisch-lockerer Art. Ferrer achtet der zu Weihnachten 1989 geborene Johnson aber dennoch. "Er steht schon seit einem Jahrzehnt in den Top Ten und ist eine Bulldogge", spielte er auf den unbändigen Kampfgeist seines Gegners an.

Sein Match gegen Gulbis war trotz des relativ klaren Ergebnisses recht umkämpft, auch wenn es mit 91 Minuten um eine halbe Stunde kürzer als Ferrers Spiel gedauert hat. Sein viertes Dreisatz-Match in Wien in Folge ersparte sich Johnson aber doch. Er hält nun heuer schon bei 33 Siegen, in den vergangenen drei Jahren zusammen hatte er es nur auf 26 gebracht. Seine Statistik gegen Top-Ten-Spieler verheißt für das Finale aber nichts Gutes: 0:9 Siege, 2:20 Sätze.

Während es Johnson in seinem vierten Halbfinale erstmals den Endspiel-Einzug geschafft hat, kann sich Gulbis immerhin mit der Rückkehr in die Top 100 trösten. Er wird auf etwa Platz 80 steigen. Gegen Johnson gab er gleich sein erstes Aufschlag-Game ab, im zweiten Satz war es jenes zum 1:3. Er schaffte zwar noch einmal den Ausgleich, das Tiebreak holte jedoch der mit dem Aufschlag und von der Grundlinie stärkere Johnson.

Gulbis' Trainer Günter Bresnik: "Ernests hat unzählige unerzwungene Fehler gemacht. Das kann man sich auf diesem Niveau nicht leisten." (APA, 24.10.2015)