Kairo – Ägyptische Wissenschafter wollen in Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen die großen Pyramiden auf ihr Inneres untersuchen und in den antiken Stätten nach womöglich verborgenen Hohlräumen und Kammern forschen. Moderne Infrarottechnologie und hoch entwickelte Detektoren sollen es dem Team aus Frankreich, Kanada und Japan erlauben, die Pyramiden zu "scannen" und dabei einige Meter unter die Oberfläche vorzudringen.
Wie der ägyptische Minister für Altertümer, Manduh al-Damati, mitteilte, werden vier Pyramiden ins Visier genommen: Die Cheops- und die Chephren-Pyramide in Gizeh sowie zwei weniger bekannte, aber ähnlich imposante Pyramiden in der Nekropole von Dahschur südlich von Kairo.
Beeindruckende Untersuchungsobjekte
Die Cheops-Pyramide, die größte des Landes, ist nach dem Pharao benannt, der von etwa 2638 bis 2613 vor unserer Zeitrechnung regierte. Sie gilt als eines der Sieben Weltwunder des Altertums, von denen außer den ägyptischen Pyramiden keines erhalten geblieben ist. Chephren, der Namensgeber der sogenannten Mittleren Pyramide, herrschte von etwa 2558 bis 2532.
Bei den beiden Pyramiden aus Dahschur handelt es sich um die sogenannte Knickpyramide und die Rote Pyramide, die beide unter der Regentschaft von Pharao Snofru im 27. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung errichtet wurden. Beide übertreffen in ihren Ausmaßen die wegen ihres Standorts Gizeh bekanntere Mykerinos-Pyramide.
Historischer Hintergrund
Damati sagte, die bei dem bis Ende 2016 befristeten Projekt verwendete Technik könne auch bei einer nochmaligen Untersuchung des Grabs von Tutanchamun Anwendung finden. Tutanchamun, dessen goldene Totenmaske weltbekannt ist, lebte vor rund 3.300 Jahren. Ein Großteil der Altertumsforscher vermutet, dass Tutanchamuns Vater der mit der berühmten Nofretete verheiratete Echnaton (Amenophis IV.) war.
Und Nofretetes Mumie wurde nie gefunden. Der britische Archäologe Nicholas Reeves schließt in einer vor einiger Zeit veröffentlichten Studie nicht aus, dass sich Nofretetes Grab in einer geheimen Seitenkammer von Tutanchamuns Grabkammer befinden könnte. (APA, red, 26. 10. 2015)