An Sabine Derflingers Dämmerung über Burma, Montagabend auf ORF 2, kann man eigentlich nur alles gut finden. Wirklich? Wirklich. Wer die Liebes- und Leidensgeschichte der Kärntner Bauerntochter Inge Sargent und des Shan-Prinzen Sao für eierschalenfarbenen Ethnokitsch hält, hat nicht zu Ende gedacht.

Sargent war Zeugin, als das Land den Bach hinunterging. Sie verlor ihren Ehemann, die Kinder rettete sie in einer abenteuerlichen Flucht. Ihre Geschichte schrieb sie nieder.

Inge Sargent und heiratet den Herrscher der Shan im Jahr 1953. Zu sehen in der Doku "Die himmlische Prinzessin", am Montag um 22.10 Uhr nach dem Spielfilm auf ORF 2.
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Nach dem Skript von Rupert Henning inszenierte die Tatort- und Vorstadtweiber-Regisseurin Derflinger mit Mut zur Melodramatik. Historische Details spielen da eine weniger große Rolle. Es geht um das Märchen. Doch die romantische Glücksidee "Einfaches Bauernmädchen heiratet Prinzen, und sie lebten glücklich bis an ihr Ende" spielte es nicht.

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Schon davor gibt sich die Prinzessin nicht damit zufrieden, als Marionette hübsch auszusehen. Selbstbewusst und mit festem Bekenntnis zu ihrer Intuition tut sie das Richtige. Opulenz und Spielfreude dringen durch, wenn es darum geht, die heile Welt der Jungvermählten zu zeigen, so überschießend geschwelgt im Liebesnest wurde zuletzt beim König von Siam.

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Maria Ehrich setzt auf ihre Ausstrahlung und kann darauf vertrauen, dass sie entschieden mehr davon hat als tranige Schicksalstanten von Christine Neubauer und Veronica Ferres.

Mainstreamfernsehen ist das, gewiss. Doch die Masse wird hier zart mit Weltgeschichte konfrontiert. Diese Frauenbiografie am 26. Oktober (große Töchter!) zu zeigen, ist in Zeiten rein männlich besetzter Regierungen eine Entscheidung, für die man in Demut danken muss. (Doris Priesching, 26.10.2015)