Genf – Der UN-Menschenrechtskommissar Seid Ra'ad al-Hussein hat an die Politiker appelliert, sich in der Flüchtlingskrise sprachlich zu mäßigen. Diejenigen, die sich abfällig über Flüchtlinge und Migranten äußerten, könnten damit letztendlich für Gewalt, Rassismus und Fanatismus verantwortlich sein, sagte Seid am Dienstag in Genf.

Sobald die Menschen als Bedrohung, als Horde oder als Invasoren dargestellt würden, beginne ein Prozess der Entmenschlichung. Durch eine solche Sprache könnten sich Einzelne auch zum Töten ermutigt fühlen, sagte Seid.

"Für den Fanatiker, den Chauvinisten, den Rassisten ist es letztendlich egal, wie viele Menschen kommen. Selbst eine einzige Familie, die anders oder ausländisch ist, reicht aus, um etwas aufzubauschen." Wenn Ausländerfeindlichkeit und Demagogie die Regierungsagenda bestimmten, "werden wir mehr Todesfälle und eine größere Brutalisierung der Gesellschaft als Ganzes erleben", sagte Seid weiter. (APA, 28.10.2015)